Abstract (deu)
Unternehmer in Grenzregionen fühlen sich von der EU-Erweiterung besonders betroffen, da diese ihre Betriebsstandorte nahe zur ehemaligen EU-Außengrenze und damit zu den Bewerberstaaten Osteuropas haben. Die Erweiterung bietet einerseits Chancen, andererseits bringt sie auch verschärfte Konkurrenz für die Betriebe in diesen Regionen. Somit sind neue Herausforderungen für die Unternehmer in Grenzregionen gegeben.
Im Rahmen einer empirischen Studie wird die Einstellung der Unternehmer des Retzer Landes, eine Grenzregion im nördlichen Weinviertel, in Hinblick der bisherigen Erfahrungen mit der Europäischen Union und ihre persönlichen Erwartungen, Hoffnungen, Befürchtungen und Wahrnehmungen, betreffend der EU-Osterweiterung 2004, untersucht. Um diese Auswirkungen zu erfassen, wird das Konzept des Telefoninterviews mittels standardisiertem Fragebogen herangezogen. Insgesamt wurden 86 Unternehmer im Zeitraum von April bis Mai 2004 interviewt. Berücksichtig wurden Betriebe aus den sechs Gemeinden des Retzer Landes: Hardegg, Retzbach, Retz, Schrattenthal, Pulkau und Zellerndorf. Die Auswertung der Fragebögen erfolgte unter Anwendung der Computersoftware SPSS. Die Ergebnisse dieser empirischen Untersuchung haben gezeigt, dass ungeachtet aller Auswirkungen, sich aller Voraussicht nach im Retzer Land durch die EU-Osterweiterung neue Möglichkeiten für Tourismus und lokale Wirtschaft ergeben. In beiden Bereichen liegt ein enormes Entwicklungspotential, welches sich die Region mit höchster Wahrscheinlichkeit zu Nutzen machen wird. Insgesamt betrachtet hat sich das Retzer Land bereits seit dem Fall des Eisernen Vorhangs zu einer aufstrebenden Region entwickelt.