Abstract (deu)
Schamanische Interventionen als Methode der betrieblichen Beratung etablieren sich immer öfter am Markt.
Als Grundlage dafür gilt die Vorstellung, mittels schamanischer bzw. stadtschamanischer Interventionen im eigenen Betrieb Verbesserungen herbeizuführen und bewusste Aktionen zu setzen, die zu einer Richtungsänderung führen sollen. Dieser Wunsch nach Veränderung entsteht oft aufgrund einer innerbetrieblichen Krise. Weitere Gründe für das westliche Interesse an alternativen Beratungs-, Interventions- und Heilformen finden sich im Zusammenhang mit einem bereits vorhandenen Bewusstsein für Spiritualität und einer entsprechenden Sichtweise auf Probleme, die eine Folge der Kritikbewegung aus den 1970er Jahren sein mag. Das sozioökonomische Umfeld des Westens hat ein gesellschaftliches Klima entstehen lassen, das offen für „ganzheitliche“ Medizin und deren Praktiken aus verschiedenen kulturellen Kontexten ist. SchamanInnen als RepräsentantInnen einer „uralten“ und „alternativen“ Heil- und Behandlungsform, die als BeraterInnen und HeilerInnen arbeiten, verfügen oft auch über Techniken und Methoden der Konfliktlösung oder Strategie, die sie zum Wohl ihrer Gruppe einsetzen können (vgl. Postert 2003, 87).
In dieser Arbeit wird die westliche Aneignung von Elementen einer fremden Kultur und daraus entstehenden synkretistischen Formen einer betrieblichen Beratung empirisch untersucht.
In den Interviews kommen SchamanInnen, UnternehmensleiterInnen und MitarbeiterInnen zu Wort.
Fragen der Definition von SchamanIn, StadtschamanIn, Abenteuer- und KriegerschamanInnen und deren Konzepte werden beleuchtet.