In Litauens kollektivem Gedächtnis sind zwei Narrative über den Holocaust in Litauen auszumachen. Litauer sehen sich vor
allem als Opfer des Zweiten Weltkriegs, besonders während der stalinistischen Okkupation. Im Gegensatz dazu steht die
jüdische Erinnerung weil während der Nazi-Besatzung de facto das litauische Judentum vernichtet wurde. Obwohl die
Deutschen den Holocaust organisiert und implementiert hatten, waren sie auf die lokale Kollaboration von Litauern
angewiesen um den Massenmord an etwa 200,000 litauischen Juden so rasch und gründlich durchzuführen. In Litauens
Elite wird seit Mitte der 1990er eingestanden, dass Litauer am Holocaust beteiligt waren. Es wird aber kein selbstkritischer
Diskurs über dieses dunkle Kapitel der Vergangenheit geführt sondern vielmehr wird versucht die eigenen Landsleute
reinzuwaschen. Eine der größten Herausforderungen ist der Umstand, dass der jüdische Genozid nicht als Teil der
litauischen Geschichte wahrgenommen wird: Es wurden Juden und nicht Litauer emordet. Obwohl Juden die litauische
Staatsbürgerschaft inne hatten wurden sie als Außenstehende und nicht als Einheimische betrachtet. Das kollektive
Gedächtnis in Litauen ist vor allem von der Generation der Großeltern geprägt die den Zweiten Weltkrieg durchgemacht
hatten. Daher wird die kollektive Erinnerung an den Holocaust in Litauen kaum durch Institutionen sondern vor allem im
persönlichen Raum geformt. Bis heute ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Litauen im Land selbst
kaum anzutreffen und auch in näherer Zukunft ist nicht davon auszugehen, dass sich daran etwas ändert.
Two competing narratives exist in LithuaniaPs collective memory of the Holocaust in Lithuania. Lithuanians follow largely a
narrative that presents themselves as the victim of WWII, particularly during the Stalinist occupation. This line is in strong
contrast to the Jewish memory because about 95% of LithuaniaPs Jewry was wiped out during the Nazi occupation. Although
it were the Germans who organized and implemented the Holocaust, without the local collaboration in Lithuania the mass
killings of some 200,000 Jews could not have taken place that quickly and thoroughly. LithuaniaPs elite has recognized since
the mid-1990s that Lithuanians took part in the Holocaust. Instead of a self-critical discourse about the past, it is preferred to
whitewash their compatriots. The main challenge is that the Jewish genocide is not recognized as part of LithuaniaPs history.
It is „them,7 the Jews, who were killed and not Lithuanians. Although they were Lithuanian citizens it seems that they were
aliens and not natives to the country. The collective memory on WWII itself is mainly shaped by the grandparents who
eventually had lived through WWII. Thus, collective memory of the Holocaust in Lithuania is hardly created by institutions
but is rather found in the personal space. A collective memory of the Holocaust in Lithuania which critically reflects the past
will remain an alien narrative to Lithuanians, most likely also in the near future.
In Litauens kollektivem Gedächtnis sind zwei Narrative über den Holocaust in Litauen auszumachen. Litauer sehen sich vor
allem als Opfer des Zweiten Weltkriegs, besonders während der stalinistischen Okkupation. Im Gegensatz dazu steht die
jüdische Erinnerung weil während der Nazi-Besatzung de facto das litauische Judentum vernichtet wurde. Obwohl die
Deutschen den Holocaust organisiert und implementiert hatten, waren sie auf die lokale Kollaboration von Litauern
angewiesen um den Massenmord an etwa 200,000 litauischen Juden so rasch und gründlich durchzuführen. In Litauens
Elite wird seit Mitte der 1990er eingestanden, dass Litauer am Holocaust beteiligt waren. Es wird aber kein selbstkritischer
Diskurs über dieses dunkle Kapitel der Vergangenheit geführt sondern vielmehr wird versucht die eigenen Landsleute
reinzuwaschen. Eine der größten Herausforderungen ist der Umstand, dass der jüdische Genozid nicht als Teil der
litauischen Geschichte wahrgenommen wird: Es wurden Juden und nicht Litauer emordet. Obwohl Juden die litauische
Staatsbürgerschaft inne hatten wurden sie als Außenstehende und nicht als Einheimische betrachtet. Das kollektive
Gedächtnis in Litauen ist vor allem von der Generation der Großeltern geprägt die den Zweiten Weltkrieg durchgemacht
hatten. Daher wird die kollektive Erinnerung an den Holocaust in Litauen kaum durch Institutionen sondern vor allem im
persönlichen Raum geformt. Bis heute ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Litauen im Land selbst
kaum anzutreffen und auch in näherer Zukunft ist nicht davon auszugehen, dass sich daran etwas ändert.
Two competing narratives exist in LithuaniaPs collective memory of the Holocaust in Lithuania. Lithuanians follow largely a
narrative that presents themselves as the victim of WWII, particularly during the Stalinist occupation. This line is in strong
contrast to the Jewish memory because about 95% of LithuaniaPs Jewry was wiped out during the Nazi occupation. Although
it were the Germans who organized and implemented the Holocaust, without the local collaboration in Lithuania the mass
killings of some 200,000 Jews could not have taken place that quickly and thoroughly. LithuaniaPs elite has recognized since
the mid-1990s that Lithuanians took part in the Holocaust. Instead of a self-critical discourse about the past, it is preferred to
whitewash their compatriots. The main challenge is that the Jewish genocide is not recognized as part of LithuaniaPs history.
It is „them,7 the Jews, who were killed and not Lithuanians. Although they were Lithuanian citizens it seems that they were
aliens and not natives to the country. The collective memory on WWII itself is mainly shaped by the grandparents who
eventually had lived through WWII. Thus, collective memory of the Holocaust in Lithuania is hardly created by institutions
but is rather found in the personal space. A collective memory of the Holocaust in Lithuania which critically reflects the past
will remain an alien narrative to Lithuanians, most likely also in the near future.