Abstract (deu)
In der vorliegenden Studie werden Österreicher/innen und Spanier/innen, zum Übergang ins Erwachsenenalter befragt. Emerging Adulthood ist eine neue Entwicklungsperiode von Arnett (2000), welcher dieses Konzept für Heranwachsende zwischen 18 und 25 Jahren definierte. Längere Ausbildungen und ein späterer Eintritt in Ehe und Elternschaft verlängern den Übertritt ins Erwachsenenalter. Emerging Adulthood ist sowohl von einer verlängerten Exploration der Identität als auch durch das Gefühl sich teilweise jugendlich und teilweise erwachsen, sich In- Between zu fühlen, gekennzeichnet. Die Mehrheit der Emerging Adults gibt an sich In- Between zu fühlen. Dahingehend konnten große Unterschiede in Spanien und Österreich festgestellt werden. Die sozialstaatlichen Rahmenbedingungen bestimmen die Gestaltung von Emerging Adulthood und den damit in Zusammenhang stehenden subjektiven Erwachsenenstatus. Schon in vorangehenden Untersuchungen zeigte sich, dass sich mehr spanische als österreichische Emerging Adult als erwachsen bezeichneten (Uriarte, 2007; Sirsch, 2009). Arnett (2001) erfasste die Zustimmung von Emerging Adults zu den vom ihm vorgegebenen Kriterien fürs Erwachsensein. Die Befragung zeigte hohe Zustimmung zu individualistischen Kriterien, wie Verantwortung für sich selbst und Autonomie auf.
Der Fokus dieser Studie liegt im Vergleich subjektiver Kriterien fürs Erwachsensein und dem damit begründeten subjektiven Erwachsenenstatus zwischen österreichischen und spanischen Emerging Adults. Durch eine offene Befragung nach Kriterien fürs Erwachsenseins kann auch das Auftreten der Kriterien von Arnett überprüft werden. Die gleichzeitige Erhebung des subjektiven Erwachsenenstatus und den Begründungen dafür, ermöglichen eine Betrachtung der Unterschiede welche Gründe eine Person anführt, die sich voll erwachsen, teilweise erwachsen oder nicht erwachsen fühlt.
Die Teilnehmer waren 149 Österreicher/innen und 152 Spanier/innen zwischen 18 und 61 Jahren. Die bisherigen Ergebnisse über Unterschiede im subjektiven Erwachsenenstatus konnten bestätigt werden. Mehr spanische Teilnehmer/innen gaben an sich erwachsen zu fühlen als österreichische Teilnehmer/innen. Darin spiegelt sich die schwierige Wohnungs und Arbeitsmarktsituation in Spanien wieder. Spanische Emerging Adults müssen länger im Elternhaus verweilen, entwickeln jedoch im Kontext der Familie Autonomie und fühlen sich früher erwachsen. Trotz des späteren Auszugsalters in der spanischen Stichprobe, nannten Spanier/innen als auch Österreicher/innen Autonomie und Verantwortung für sich selbst am häufigsten als Kennzeichen zum Übertritt ins Erwachsensein. Zusätzlich zeigte sich in beiden Stichproben häufig die Nennung des Kriteriums „Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung“ und „Beruf“. Spanier/innen nannten „fehlende Autonomie“ und Österreicher/innen erwähnten „Kindsein“ oft als Kriterium des subjektiven Erwachsenenstatus. Diese Kriterien wurden bisher in der Befragung über subjektive Kriterien fürs Erwachsensein noch nicht beachtet und sollten für alle weiteren Erhebungen der Kriterien berücksichtigt werden. Teilnehmer/innen die sich erwachsen fühlen, führten als Begründung die Kriterien Arnetts- Verantwortung und Autonomie als auch „Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung an. Die sich In- Between fühlenden Teilnehmer nannten „fehlende Autonomie“ und „Kindsein“ als Kriterien des subjektiven Erwachsenenstatus. „Fehlende Autonomie“ zählte neben „fehlender Erfahrung“ und „Kindsein“ und „Alter“ auch zu den Kriterien der jüngeren Teilnehmer, die angaben sich nicht erwachsen zu fühlen. Teilnehmer/innen, die angaben sich teilweise oder nicht erwachsen zu fühlen, unterschieden sich zwischen den Altersgruppen in der Nennung von Kriterien.
Die vorliegende Untersuchung zeigt den Unterschied im subjektiven Erwachsenenstatus und den subjektiven Kriterien fürs Erwachsensein zwischen Spanien und Österreich, aber auch zwischen Emerging Adults und Teilnehmer/innen über 30 Jahren.