Abstract (deu)
Die Online-Studie hat das Ziel Zahnbehandlungsursachen zu erkunden um daraus passende Präventionsmöglichkeiten abzuleiten. Dabei kamen der Hierarchische Angstfragebogen von Jöhren (1999), welcher die Stärke der Zahnbehandlungsangst erfasst und das Emotionsregulations-Inventar von König und Jagsch (2008) zum Einsatz. Letzteres erfasst Emotionsregulationsstrategien, welche Einfluss auf die Zahnbehandlungsangst haben könnten. Für die Erhebung der Zahnbehandlungsangstursachen wurde ein eigener Fragebogen zusammengestellt, welcher die Themen direkte Konditionierung, Angst vor Katastrophen, generelle Ängstlichkeit, Misstrauen gegenüber dem Zahnarzt, die Angst vor Kontrollverlust oder Ausgeliefertsein, negative Erlebnisse in anderen Lebensbereichen und das Modelllernen erfasst. Zu Beginn wurden auch soziodemographische Variablen erhoben u.a. der Ausbildungsgrad. StudienteilnehmerInnen waren Personen, welche zumindest ein gewisses Ausmaß an Zahnbehandlungsangst haben. Der Link zu den Fragebögen wurde v.a. in Foren gepostet. 20.4% der 812 Studienteilnehmer konnten als niedrig ängstlich und 53.2% als hoch ängstlich identifiziert werden. Mit Hilfe von Faktoren- und Reliabilitätsanalysen wurden aus den Ursachenfragen vier Ursachendimensionen (UD) und drei Ursachenitems (UI) gebildet: UD1-4 „unangenehme Zahnbehandlungssituation“, „Angst vor physischen Reaktionen“,„zahnbehandlungsunabhängiges Life event“, „Modelllernen“, UI1-3 „generelle Ängstlichkeit“, „Misstrauen gegenüber dem Zahnarzt“ und „Angst vor der Spritze“. Durch eine binäre logistische Regressionsanalyse konnten die signifikanten Prädiktoren UD1 „unangenehme Zahnbehandlungssituation“, UI1 „generelle Ängstlichkeit“ und UI3 „Angst vor der Spritze“ (p < .01) sowie der nicht signifikante Prädiktor „Ausbildung bis Lehre/mittlere Reife“ für hohe Zahnbehandlungsangst gewonnen werden. Daraus abgeleitet sollten v.a. in Haupt- und Berufschulen Präventionsprogramme gegen Zahnbehandlungsangst durchgeführt werden. Weiters ist die psychologische Schulung von zahnmedizinischem Personal ratsam, damit ein adäquater Umgang mit ängstlichen Patienten stattfinden kann und Angst vorgebeugt wird.