Abstract (deu)
Kommunikation nimmt eine wichtige Stellung in Paarbeziehungen ein und wird in engem Zusammenhang mit Wohlbefinden im Allgemeinen und Zufriedenheit in der Partnerschaft gesehen. Die Anerkennung der Bedeutung von Kommunikationsprozessen führte in den letzten Jahrzehnten vermehrt zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Kommunikationsregeln, die jedoch einer empirischen Untersuchung bislang entbehrte. Die vorliegenden Arbeit dient daher dazu, die theoretischen Annahmen bezüglich der Optimierung des Informationsaustausches mittels Kommunikationsregeln zu untersuchen um festzustellen, ob und in wie weit sprachliche Kompetenzen in alltäglichen Gesprächen zwischen Partnern Anwendung finden. Dabei konnten die gefundenen Ergebnisse zum Teil auch durch die theoretischen Hintergründe gestützt werden. Die varianzanalytischen Ergebnisse der Studie belegen, dass Kommunikationsregeln betreffend der Selbstoffenbarung, nonverbalen Respektsbekundung und verbalen Interessensbekundung in Situationen, in denen ein konkretes Ziel verfolgt wird, vermehrt angewendet werden. Regressionsanalytisch konnte die erhöhte Anwendung von Kommunikationsregeln bei Personen mit einer höheren Ausprägung des Persönlichkeitsmerkmals Extraversion nachgewiesen werden. Auch die Partnerschaftszufriedenheit konnte als Prädiktor für die vermehrte Anwendung von Kommunikationsregeln identifiziert werden. Die Studie befasst sich ebenfalls, themenübergreifend, mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Anwendung von Kommunikationsregeln im privaten und beruflichen Kontext. Es zeigt sich ein differenzierter Gebrauch von Selbstoffenbarung und Themenfokussierung. Erstere tritt vermehrt im privaten Kontext auf, während zweitere im Beruf verbreiteter ist.