Abstract (deu)
Ziel der vorliegenden Studie war es, die Faktoren zu ermitteln, die die bilingualen Sprachkompetenzen bei zweisprachig (deutsch-englisch) aufwachsenden Kleinkindern bestimmen. 28 Kinder im Alter zwischen 4.0 und 6.5 Jahren, welche Deutsch-Englisch aufwachsen, wurden mittels einer Sprachenstandsmessung in beiden Sprachen untersucht. Dafür wurden die verbalen Untertests des HAWIVA-III für den deutschen Teil und die verbalen Untertests des WPPSI-III für den englischen Teil verwendet. Es wurde den Müttern außerdem ein Fragebogen vorgelegt, um die relevanten Informationen bezüglich des Spracherwerbs zu erfassen. Aufgrund der erbrachten Leistungen der Kinder in den Sprachentests konnten vier Gruppen des Bilingualismus ausfindig gemacht werden, je nachdem, ob die Kinder gute Sprachkenntnisse (additiv Bilingual) oder schlechte Sprachkenntnisse (Semilingual) in beiden Sprachen haben, oder ob sie eine deutlich bessere Sprachkompetenz in einer Sprache aufweisen (sequentiell Bilingual Deutsch bzw. Englisch). Das Alter hat in der vorliegenden Studie keinen Effekt auf die sprachlichen Leistungen der Kinder. Im Gegensatz dazu hat das Geschlecht der Kinder einen Effekt auf die Sprachkompetenz; die Mädchen erbrachten in allen Subtests höhere Leistungen als die Buben. Die bisherigen Sprachentwicklung des Kindes, wie Sprechbeginn und früherer Sprachgebrauch, hat keinen Einfluss auf den Spracherwerb, auch die im Fragebogenen erhobenen Faktoren „Sprachbeherrschung“, „Sprachbezug“ und „Aktueller Sprachgebrauch des Kindes“ stellen keine Indikatoren für einen gelungenen Zweispracherwerb dar. In Bezug auf die sozialen Interaktionen mit der Umwelt wurden einerseits Interaktionen mit der Mutter (bzw. den Eltern) direkt und andererseits Interaktionen mithilfe von unterstützenden Mitteln wie der Gebrauch von Bilderbüchern, das Vorlesen von Geschichten und das Fernsehen geprüft. In Bezug auf die Interaktion mit den Eltern konnte gezeigt werden, dass die Kinder ausschließlich eine Sprache von dem jeweiligen Elternteil erworben haben. Es konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von Bilderbüchern einen Einfluss auf die Sprachkompetenz hat, das Vorlesen von Geschichten allerdings nicht.