Abstract (deu)
Die vorliegende Dissertation stellt zwei Promotionsgratulationen vor. Derartige an den Jesuitenuniversitäten der österreichischen Ordensprovinz entstandenen Publikationen wurden von der modernen Forschung lange vernachlässigt, und erst in jüngerer Zeit, seit die neulateinische Literatur im Allgemeinen mehr Beachtung durch die Wissenschaft erfährt, wird auch den jesuitischen Gratulationsschriften größere Aufmerksamkeit geschenkt. Es handelt sich dabei um durchwegs in lateinischer Sprache verfasste Werke, die jährlich im Verlauf des feierlichen Promotionsaktes den frisch Graduierten und deren Angehörigen zum Geschenk gemacht wurden. Der Inhalt dieser Schriften ist breit gefächert: Häufig werden aktuelle Ereignisse verarbeitet, nicht selten enthalten die Werke den Preis von Gönnern oder Herrschern.
Dies ist auch bei den zwei in dieser Arbeit behandelten Gratulationsschriften, dem Mars accusatus des Anton Pamer und der Austria liberata des Leopold Heizler, der Fall. Im Jahr 1743 entstanden, preisen beide Werke Maria Theresia vor dem Hintergrund des Österreichischen Erbfolgekriegs. Die Autoren nähern sich dem Thema auf recht unterschiedliche Weise: Während Anton Pamer das Geschehen auf eine mythologisch-allegorische Ebene hebt und den Kriegsgott Mars in einem Göttertribunal für den Krieg und das Maria Theresia zugefügte Unrecht zur Verantwortung zieht, orientiert sich Leopold Heizler am antiken historischen Epos: Sein Held ist Ludwig Andreas Graf Khevenhüller, der im Winter 1741/42 für Maria Theresia Ober- und Niederösterreich zurückeroberte.
Gegenstand der Dissertation ist nun zum einen, die Art und Weise der Darstellung des historischen Geschehens in den beiden Werken zu beleuchten. Aufgrund der panegyrischen Intention der Schriften wird zudem die besondere Rolle Maria Theresias herausgearbeitet, die als herrschende Frau die Autoren vor besondere Herausforderungen stellte. Zum anderen aber wird der intensive Bezug zur klassischen antiken Literatur - im Besonderen zu Ovid und Vergil - untersucht. Dabei lässt sich der Einfluss antiker Vorbilder bei der Verwendung bestimmter Wörter und Wendungen, bei der Ausgestaltung von Szenen und an der Gesamtanlage der zwei Promotionsgratulationen nachweisen.