Im Rahmen des Projekts Biocultural Diversity Monitoring im Biosphärenpark Großes Walsertal/Vorarlberg wurde als ein Schwerpunkt das Thema der lokalen Tierheilkunde empirisch erforscht. Ziel der Diplomarbeit ist es, das lokale Erfahrungswissen von Bäuerinnen und Bauern über die praktische Anwendung von Hausmitteln zur Gesunderhaltung und Krankheitsbehandlung von Nutztieren zu dokumentieren. Auch religiöse Bräuche und Praktiken in Zusammenhang mit der Tierhaltung werden aufgezeigt. Mit Hilfe von informalen, unstrukturierten und semistrukturierten Interviews mit 28 Bäuerinnen und Bauern und zwei Tierärzten, sowie durch teilnehmende Beobachtung wurden im Zuge einer dreimonatigen Feldforschung qualitative Daten erhoben. Ergänzt durch die ethnobotanische Methode des Freelistings konnten die in der Region typischen Hausmittel ermittelt werden. Die konkreten Fertigkeiten lokaler Spezialistinnen und Spezialisten wurden durch Fotografien veranschaulicht. Die am häufigsten genannten Hausmittel sind pflanzlichen Ursprungs, zum Beispiel Meisterwurz, Kamille und Johanniskraut. Aber auch tierische, mineralische, mechanische und andere Hausmittel wurden von den Gesprächspartnern und Gesprächspartnerinnen genannt, wie das Gällna und der Aderlass. Anlässlich religiöser Bräuchewerden die Nutztiere mit einbezogen - es wird zum Beispiel am Heiligdreikönigstag geweihtes Salz an sie verfüttert. Die Analyse der Quellen des Wissens zeigt, dass lokales Erfahrungswissen sowohl innerhalb als auch zwischen den Generationen weitergegeben wird. Infrastrukturelle und ökonomische Veränderungsprozesse führen zu Wandel und Dynamik in der Praxis der Ethnoveterinärmedizin. Obwohl durchaus noch Hausmittel angewendet werden und das Wissen lebendig gehalten wird, droht es wie in anderen europäischen Regionen, zum Beispiel Osttirol, verloren zu gehen. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zur Dokumentation der Praktiken rund um die Tierheilkunde als Ausdruck von immateriellen, kulturellen Erbes im Großen Walsertal.
Embedded in the project Biocultural Diversity Monitoring in the Biosphere Reserve Großes Walsertal/Vorarlberg, local veterinary medicine was investigated empirically as one focus of interest. The goal of the diploma thesis is to document the knowledge and use of homemade remedies to maintain and restore health of livestock. Additionally, religious customs and practices related to animal husbandry are explored. Qualitative data was collected by means of informal, unstructured and semistructured interviews with 28 farmers and two veterinarians, alongside participatory observation. Completed with the ethnobotanical method of freelisting, the typical homemade remedies of the region could be identified. Photographs were used to document the practical skills of local specialists. The most frequently named homemade remedies are of herbal origin, for example chamomile, masterwort and Saint John´s wort. However, a large number of other remedies, including animal, mineral and mechanical are stated by the respondents, for example Gällna and bloodletting. During religious occasions customs involve special treatment of livestock, for example the animals are fed blessed salt on Epiphany. The analysis of the sources of knowledge shows that local knowledge is transmitted between generations as well as among generations. Infrastructural and economic development has led to changes and dynamics in practical ethnoveterinary medicine. Even though homemade remedies are still in use and the knowledge is alive today, it is clearly under threat of being lost, as in other European regions like Eastern Tyrol. The present paper contributes to the documentation of practices regarding local veterinary medicine as an expression of immaterial, cultural knowledge in the region of Großes Walsertal/Vorarlberg.
Im Rahmen des Projekts Biocultural Diversity Monitoring im Biosphärenpark Großes Walsertal/Vorarlberg wurde als ein Schwerpunkt das Thema der lokalen Tierheilkunde empirisch erforscht. Ziel der Diplomarbeit ist es, das lokale Erfahrungswissen von Bäuerinnen und Bauern über die praktische Anwendung von Hausmitteln zur Gesunderhaltung und Krankheitsbehandlung von Nutztieren zu dokumentieren. Auch religiöse Bräuche und Praktiken in Zusammenhang mit der Tierhaltung werden aufgezeigt. Mit Hilfe von informalen, unstrukturierten und semistrukturierten Interviews mit 28 Bäuerinnen und Bauern und zwei Tierärzten, sowie durch teilnehmende Beobachtung wurden im Zuge einer dreimonatigen Feldforschung qualitative Daten erhoben. Ergänzt durch die ethnobotanische Methode des Freelistings konnten die in der Region typischen Hausmittel ermittelt werden. Die konkreten Fertigkeiten lokaler Spezialistinnen und Spezialisten wurden durch Fotografien veranschaulicht. Die am häufigsten genannten Hausmittel sind pflanzlichen Ursprungs, zum Beispiel Meisterwurz, Kamille und Johanniskraut. Aber auch tierische, mineralische, mechanische und andere Hausmittel wurden von den Gesprächspartnern und Gesprächspartnerinnen genannt, wie das Gällna und der Aderlass. Anlässlich religiöser Bräuchewerden die Nutztiere mit einbezogen - es wird zum Beispiel am Heiligdreikönigstag geweihtes Salz an sie verfüttert. Die Analyse der Quellen des Wissens zeigt, dass lokales Erfahrungswissen sowohl innerhalb als auch zwischen den Generationen weitergegeben wird. Infrastrukturelle und ökonomische Veränderungsprozesse führen zu Wandel und Dynamik in der Praxis der Ethnoveterinärmedizin. Obwohl durchaus noch Hausmittel angewendet werden und das Wissen lebendig gehalten wird, droht es wie in anderen europäischen Regionen, zum Beispiel Osttirol, verloren zu gehen. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zur Dokumentation der Praktiken rund um die Tierheilkunde als Ausdruck von immateriellen, kulturellen Erbes im Großen Walsertal.
Embedded in the project Biocultural Diversity Monitoring in the Biosphere Reserve Großes Walsertal/Vorarlberg, local veterinary medicine was investigated empirically as one focus of interest. The goal of the diploma thesis is to document the knowledge and use of homemade remedies to maintain and restore health of livestock. Additionally, religious customs and practices related to animal husbandry are explored. Qualitative data was collected by means of informal, unstructured and semistructured interviews with 28 farmers and two veterinarians, alongside participatory observation. Completed with the ethnobotanical method of freelisting, the typical homemade remedies of the region could be identified. Photographs were used to document the practical skills of local specialists. The most frequently named homemade remedies are of herbal origin, for example chamomile, masterwort and Saint John´s wort. However, a large number of other remedies, including animal, mineral and mechanical are stated by the respondents, for example Gällna and bloodletting. During religious occasions customs involve special treatment of livestock, for example the animals are fed blessed salt on Epiphany. The analysis of the sources of knowledge shows that local knowledge is transmitted between generations as well as among generations. Infrastructural and economic development has led to changes and dynamics in practical ethnoveterinary medicine. Even though homemade remedies are still in use and the knowledge is alive today, it is clearly under threat of being lost, as in other European regions like Eastern Tyrol. The present paper contributes to the documentation of practices regarding local veterinary medicine as an expression of immaterial, cultural knowledge in the region of Großes Walsertal/Vorarlberg.