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Title (deu)
Mündigkeit als Bildungsziel im Zeitalter der Hochschulreform – (k)ein Widerspruch?
eine Widerspruchsanalyse in Anlehnung an die bildungstheoretischen Schriften Heinz Joachim Heydorns
Author
Gabriela Messner
Adviser
Marian Heitger
Assessor
Marian Heitger
Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit geht der Forschungsfrage nach, ob die Umgestaltung der Hochschullandschaft im Widerspruch zum Bildungsziel „Mündigkeit“ nach dem Verständnis von Heinz Joachim Heydorn steht. Dabei greift die Autorin zurück auf die bildungstheoretischen Schriften dieses deutschen Bildungsphilosophen und diskutiert dessen zentrale Begrifflichkeiten „Bildung“, „Erziehung“, „Mündigkeit“ und „Widerspruch“. Methodisch folgt die Arbeit dem Vorschlag des Bildungswissenschaftlers Ludwig Pongratz, einem Vertreter der Kritischen Bildungstheorie, zunächst die historischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen sowie die Instrumentalisierung von Bildung durch verschiedene Interessen zu analysieren, den Diskussionsprozess darüber zu veranschaulichen und daraus die Folgen für einen individuellen curricularen Bildungsprozess abzuleiten. In ihren Protesten – ausgehend von der Universität Wien im Oktober 2009 erheben Studierende in ganz Europa die Forderung nach einer „mündigen Gesellschaft“, die nicht nur auf wirtschaftliche Verwertbarkeit ausgerichtet ist. Sie wenden sich damit explizit auch gegen den Bologna-Prozess ab 1999, der im Kern die entmündigende Vereinheitlichung der europäischen Studienlandschaft zur Folge hat. Im Gegensatz zu den Bologna-Vorstellungen definiert Heydorn „Mündigkeit“ als Herausforderung an das Individuum, Gesetztem und Gegebenem zu widersprechen, Fremdbestimmung zu überwinden und in der Folge zu einem neuen kollektiven „mündigen“ Selbstbewusstsein zu gelangen. Hierfür stellen Erziehung und Bildung die Mittel und Instrumente dar. Die Autorin bejaht in der vorliegenden Arbeit auf Basis des theoretischen von ihr diskutierten Vorwissens ihre Forschungsfrage: Die Umgestaltung der Hochschullandschaft, wie im Bologna-Prozess seit 1999 angestrebt, steht im Widerspruch zum Bildungsziel „Mündigkeit“. Die Ursache ist jedoch nicht die Bologna-Reform an sich, denn diese ist lediglich eine curriculare Reaktion auf die sich verändernden sozioökonomischen Bedingungen. Bologna selbst bietet keinen annehmbaren Ausweg; mehr noch reproduziert – in letzter Konsequenz – Unmündigkeit. Aber auch Heydorn präsentiert keinen heute gangbaren Ausweg. Was bleibt, ist, in der Bildungstheorie die Begriffe „Erziehung“, „Bildung“ und „Mündigkeit“ in all ihrer Widersprüchlichkeit weiter in kritischer Diskussion zur nationalen resp. europäischen Bildungspolitik zu halten und darzustellen.
Abstract (eng)
The present master thesis tries to answer the question, if restructuring our educational system is in contrast to the educational goal “maturity”, as defined by Heinz Joachim Heydorn. In this context, the author uses the educational-academic essays of Heinz Joachim Heydorn and compares essentials terms, such as “education”, “parenting”, “maturity” and “discrepancy”. The thesis methodically follows the suggestions of educational scientist Ludwig Pongratz – a representative of the “Kritische Bildungstheorie” – and their most critical contents. Beginning with an analysis of the historical and socio-economic conditions as well as the exploitation of education through various interests, he suggests to continue with illustrating the discussion process in order to draw the consequences for an individual curricular educational process. In their protests - originating from the University of Vienna in October 2009 - students throughout Europe demand a "mature and literate society", whose goal is not merely to demonstrate economical use. Following this school of thoughts, they disapprove of Bologna of 1999 and its main aspect of the “disabling” standardization of the European educational landscape. In contrast to Bologna beliefs, Heydorn defines "maturity" as a challenge to the individual to contradict set and given ideals, to overcome heteronomy and subsequently reaching a new collective "mature" self-confidence. For this purpose, education and parenting are appropriate means and instruments. In the present thesis, based on her theoretical prior knowledge, the author affirms her issue for research: The transformation of the educational landscape, as sought in the Bologna process since 1999, contradicts the educational goal "maturity". Nevertheless, the cause is not merely the Bologna reform as such, since it is solely a curricular reaction to the changing socio-economic conditions. Bologna itself offers no acceptable solution and in addition reproduces – finally – immaturity. At present – even Heydorn offers no viable solution. The concepts of "parenting", "education" and "maturity” remain to be discussed critically in all their inconsistency in order to keep and display national, as well as European educational policy.
Keywords (deu)
MündigkeitBildungHochschulreformHeydorn
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1270583
rdau:P60550 (deu)
105 S.
Number of pages
107
Members (1)
Title (deu)
Mündigkeit als Bildungsziel im Zeitalter der Hochschulreform – (k)ein Widerspruch?
eine Widerspruchsanalyse in Anlehnung an die bildungstheoretischen Schriften Heinz Joachim Heydorns
Author
Gabriela Messner
Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit geht der Forschungsfrage nach, ob die Umgestaltung der Hochschullandschaft im Widerspruch zum Bildungsziel „Mündigkeit“ nach dem Verständnis von Heinz Joachim Heydorn steht. Dabei greift die Autorin zurück auf die bildungstheoretischen Schriften dieses deutschen Bildungsphilosophen und diskutiert dessen zentrale Begrifflichkeiten „Bildung“, „Erziehung“, „Mündigkeit“ und „Widerspruch“. Methodisch folgt die Arbeit dem Vorschlag des Bildungswissenschaftlers Ludwig Pongratz, einem Vertreter der Kritischen Bildungstheorie, zunächst die historischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen sowie die Instrumentalisierung von Bildung durch verschiedene Interessen zu analysieren, den Diskussionsprozess darüber zu veranschaulichen und daraus die Folgen für einen individuellen curricularen Bildungsprozess abzuleiten. In ihren Protesten – ausgehend von der Universität Wien im Oktober 2009 erheben Studierende in ganz Europa die Forderung nach einer „mündigen Gesellschaft“, die nicht nur auf wirtschaftliche Verwertbarkeit ausgerichtet ist. Sie wenden sich damit explizit auch gegen den Bologna-Prozess ab 1999, der im Kern die entmündigende Vereinheitlichung der europäischen Studienlandschaft zur Folge hat. Im Gegensatz zu den Bologna-Vorstellungen definiert Heydorn „Mündigkeit“ als Herausforderung an das Individuum, Gesetztem und Gegebenem zu widersprechen, Fremdbestimmung zu überwinden und in der Folge zu einem neuen kollektiven „mündigen“ Selbstbewusstsein zu gelangen. Hierfür stellen Erziehung und Bildung die Mittel und Instrumente dar. Die Autorin bejaht in der vorliegenden Arbeit auf Basis des theoretischen von ihr diskutierten Vorwissens ihre Forschungsfrage: Die Umgestaltung der Hochschullandschaft, wie im Bologna-Prozess seit 1999 angestrebt, steht im Widerspruch zum Bildungsziel „Mündigkeit“. Die Ursache ist jedoch nicht die Bologna-Reform an sich, denn diese ist lediglich eine curriculare Reaktion auf die sich verändernden sozioökonomischen Bedingungen. Bologna selbst bietet keinen annehmbaren Ausweg; mehr noch reproduziert – in letzter Konsequenz – Unmündigkeit. Aber auch Heydorn präsentiert keinen heute gangbaren Ausweg. Was bleibt, ist, in der Bildungstheorie die Begriffe „Erziehung“, „Bildung“ und „Mündigkeit“ in all ihrer Widersprüchlichkeit weiter in kritischer Diskussion zur nationalen resp. europäischen Bildungspolitik zu halten und darzustellen.
Abstract (eng)
The present master thesis tries to answer the question, if restructuring our educational system is in contrast to the educational goal “maturity”, as defined by Heinz Joachim Heydorn. In this context, the author uses the educational-academic essays of Heinz Joachim Heydorn and compares essentials terms, such as “education”, “parenting”, “maturity” and “discrepancy”. The thesis methodically follows the suggestions of educational scientist Ludwig Pongratz – a representative of the “Kritische Bildungstheorie” – and their most critical contents. Beginning with an analysis of the historical and socio-economic conditions as well as the exploitation of education through various interests, he suggests to continue with illustrating the discussion process in order to draw the consequences for an individual curricular educational process. In their protests - originating from the University of Vienna in October 2009 - students throughout Europe demand a "mature and literate society", whose goal is not merely to demonstrate economical use. Following this school of thoughts, they disapprove of Bologna of 1999 and its main aspect of the “disabling” standardization of the European educational landscape. In contrast to Bologna beliefs, Heydorn defines "maturity" as a challenge to the individual to contradict set and given ideals, to overcome heteronomy and subsequently reaching a new collective "mature" self-confidence. For this purpose, education and parenting are appropriate means and instruments. In the present thesis, based on her theoretical prior knowledge, the author affirms her issue for research: The transformation of the educational landscape, as sought in the Bologna process since 1999, contradicts the educational goal "maturity". Nevertheless, the cause is not merely the Bologna reform as such, since it is solely a curricular reaction to the changing socio-economic conditions. Bologna itself offers no acceptable solution and in addition reproduces – finally – immaturity. At present – even Heydorn offers no viable solution. The concepts of "parenting", "education" and "maturity” remain to be discussed critically in all their inconsistency in order to keep and display national, as well as European educational policy.
Keywords (deu)
MündigkeitBildungHochschulreformHeydorn
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1270584
Number of pages
107