Abstract (deu)
Die in situ Markierung von Pflanzen mit 13C, welches über angereichertes CO2 in die Pflanzen gelangt, erfordert speziell dafür vorgesehene Klimakammern, die nicht allen Laboratorien zur Verfügung stehen. Bei einer häufig angewandten Methode Pflanzen in situ mit 15N zu markieren, wird die angereicherte Lösung über den Pflanzen versprüht, oder sie damit gegossen. Beides verursacht eine Verunreinigung von Boden und anderen Pflanzen.
In diesem Glashausversuch testeten wir eine neue Methode für die in situ Markierung von Pflanzen. Wir pinselten eine 15N und 13C Urea Lösung direkt auf die Blattoberfläche von zwölf Wildpflanzen, die für temperate Grasländer typisch sind. Darunter befanden sich Gräser, nicht-leguminose Krautige und Leguminosen. Die Markierung erfolgte an fünf folgenden Tagen, danach einmal wöchentlich innerhalb einer Zeitspanne von vier Wochen. Die Isotopensignale von Wurzel und Spross der unterschiedlichen Arten wurden regelmäßig gemessen.
Von allen Pflanzenarten waren Spross (15N: 0,145; 13C: 0,090 atom percent excess, APE) und Wurzel (15N: 0,051; 13C: 0,023) nach der Markierung an fünf folgenden Tagen signifikant angereichert. Generell war die Anreicherung von 15N (x² = 26,308, df = 1, p < 0,001) und 13C (x² = 24,681, df = 1, p < 0,001) im Spross höher als in der Wurzel. Es konnte kein Muster bei der Anreicherung innerhalb der drei funktionellen Gruppen erkannt werden. Gräser zeigten eine gleichmäßigere Verteilung des Signals zwischen Sproß und Wurzel (durchschnittliches Spross-Wurzel Verhältnis der Isotopen Anreicherung: 1,5 für 15N und 1,9 für 13C) als nicht-leguminose Krautige (14,6 für 15N und 3,2 für 13C) und Leguminosen (26,3 für 15N und 24,6 für 13C).
Die Isotopensignale während der vierwöchigen Markierung nahmen entweder ab, zu oder blieben gleich gegenüber den Signalen nach der einwöchigen Markierung und variierten zwischen den Arten und Pflanzenteilen.
Zieht man die beständigen Isotopensignale und die einfache Durchführbarkeit in Betracht, ist unsere Methode ideal zur Untersuchung von ökologischen Fragestellungen. Sogenannte tracing studies mit Pflanzen, als die markierte Komponente, machen es möglich ober- und unterirdische Interaktionen leichter nachzuvollziehen. Aus solchen Studien können neue Erkenntnisse über Nahrungsnetze und Materialkreisläufe gewonnen werden und dies führt zu einem besseren Verständnis von Ökosystemen.