Der Mensch ist permanent auf seine Mitmenschen, seine Umwelt und die Gesellschaft bezogen. Mit Fromms Postulat der Existenzweise des Seins und des Habens werden nun Charakterorientierungen des Menschen beschrieben, die jene Bezogenheit gestalten. Neben den Charakterorientierungen für den Individualcharakter tritt der Gesellschaftscharakter mit seinen Entfremdungstendenzen in Erscheinung, der gegenwärtig als Marketingcharakter zu bezeichnen ist. Dieser Marketingcharakter macht auch vor der Erziehung und Bildung sowie vor den dafür vorgesehenen Einrichtungen mit all ihren Akteuren nicht Halt - folglich auch nicht vor dem Unterrichtsfach Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung. Eine an der Existenzweise des Seins orientierte Politische Bildung hat die Aufgabe einen einseitigen Rationalismus zu unterbinden und die Emotionalität des Menschen zu berücksichtigen, sodass selbstreflexives, kritisches Denken möglich wird und demokratische und humane Werte nicht bloß auf dem Papier bestehen.