Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit trägt den Titel „EINE ANDERE WELT: Friedrich von Berzeviczy-Pallavicini – Sein Wiener Frühwerk der Zwischenkriegszeit“. Wie schon der Titel klärt wird das Frühwerk des Künstlers behandelt. Die einleitenden Kapitel zu Forschungslage und Methodik sowie der Lebenslauf Friedrich von Berzeviczys (1909 – 1989) versuchen einen Rahmen für die nach Werkgruppen aufgebaute Arbeit zu geben, da die wissenschaftliche Aufarbeitung des Œuvres Berzeviczys noch kaum existiert. Der als angewandter Künstler tätige war in seiner Frühzeit unter dem Namen Friedrich von Berzeviczy bekannt. Der Großteil seiner behandelten Arbeiten entstand im Zusammenhang mit der Kunstgewerbeschule oder über Vermittlung seiner Professoren. Im ersten Kapitel der bildenden Kunst werden die Vorbilder und verschiedenen Strömungen, mit denen der junge Künstler experimentierte, beleuchtet. Das darauf folgende Kapitel der angewandten Kunst zeigt eine Auswahl aus dem breiten Betätigungsfeld Friedrich von Berzeviczys. Anhand der Stücke in dieser Gruppe lässt sich auch die persönliche künstlerische Entwicklung gut nachvollziehen. Die sich im Bereich der bildenden Kunst abzeichnende Tendenz zu grafischen Arbeiten fand bei den angewandten Stücken eine Fortsetzung. Auch der notwendige wirtschaftlich ergiebige Aspekt der Arbeiten wird in diesem Zusammenhang erkennbar. Die Innenraumgestaltungen sowie Möbelstücke und Entwürfe zeigten opulente Raumkonzepte. Geprägt waren diese von seiner Tätigkeit für eine vermögende Oberschicht, einer „anderen Welt“. Dadurch standen sie in der Tradition der Wiener Werkstätte, der seine Professoren Eduard Wimmer-Wisgrill und Josef Hoffmann eng verbunden waren. Es existieren hier sowohl Stücke die durch die Moderne inspiriert waren als auch Elemente des Art Déco. Die ephemeren Arbeiten wie Festdekorationen und Schaufenster sowie die Bühnenentwürfe zeigten die schon in den Innenraumkonzepten vorhandenen Merkmale zu einer starken Raumstrukturierung mit Hilfe von Ebenen sowie durch Licht und Schatten. Farbintensive und phantastische Aspekte fanden sich in fast allen von Berzeviczys Arbeiten seiner Frühzeit. Auch exotisch anmutende Orientthemen waren häufig und schufen so eine phantastische „andere Welt“. Seine Orientierung an französischen Vorbildern lässt sich besonders klar an den Kostümentwürfen erkennen, zog sich aber durch fast alle Arbeiten. Das Frühwerk Friedrich von Berzeviczys war somit geprägt von den Ideen internationaler Vorbilder und dem Experimentieren mit diesen. Die phantastische Perspektive auf eine „andere Welt“ fand sich in einer Vielzahl dieser Arbeiten.