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Title (deu)
Geschichtsklitterungen – Zäsuren – Neuverhandlungen
visuelle und sprachliche Strategien der Repräsentation der österreichischen Vergangenheit 1934 - 1938 - 1945 - 1955 in Geschichtsschulbüchern
Author
Ina Markova
Adviser
Heidemarie Uhl
Assessor
Heidemarie Uhl
Abstract (deu)

Diese Diplomarbeit folgt einem historisch-politisch orientierten Gedächtnisbegriff. Zentrale Frage ist dabei: Welcher Vergangenheitsentwurf über den Nationalsozialismus ist zu einer bestimmten Zeit wirksam, wie, wann und warum lassen sich Transformationen feststellen? Im Fokus der diachronen Untersuchung standen visuelle und sprachliche Strategien, mit welchen im nationalen Erinnerungsmedium Schulbuch von etwa 1945 bis heute kollektiv geteiltes Wissen über die österreichische Vergangenheit zwischen 1934 und 1955 dargestellt wird.

Der Fokus dieser Arbeit ist die Untersuchung der Erinnerungsleistung von Bildern: Dies führt zu einer Analyse der Zusammenhänge zwischen Bildern, Diskursen, Macht und Wissen, da sowohl sprachliche Aussagen als auch „geschichtsmächtige“ Bilder das Feld des Darstellbaren einer Gemeinschaft aufspannen.

Als zentrale Zäsur der österreichischen Erinnerung an den Holocaust können im gesamtgesellschaftlichen Rahmen die Waldheim-Affäre 1986, und auf curricularer Ebene die neuen AHS/HS-Lehrpläne von 1989/85 festgestellt werden. Das nationale Narrativ über die österreichische Vergangenheit kann lange Zeit als stabiler Block gefasst, als wichtigster narrativer Baustein die österreichische „Opferthese“ benannt werden. Zentral für dieses Geschichtsbild ist die visuelle Ikone der Unterzeichnung des Staatsvertrags. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre bekam dieses „geschichtsmächtige Bild“ Konkurrenz von seinem Gegenpart, der kritischen Ikone der potenziellen Mitverantwortung an NS-Verbrechen: dabei handelt es sich um das Bild der jubelnden Wiener Bevölkerung während Hitlers Heldenplatzansprache. Es kann von einer „partiellen Erosion“ der Opferthese gesprochen werden: Ab etwa 1986 gestalten sich österreichische Erinnerungen an Nationalsozialismus, Holocaust und Zweitem Weltkrieg als ein Produkt von Positionierungen innerhalb eines Koordinatensystems zwischen den beiden Achsen „Mitverantwortung“ und „Opferthese“.

Keywords (deu)
GeschichteGedächtnisBilderNationalsozialismusHolocaustZweiter WeltkriegWiderstandAustrofaschismusSchulbücher
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1271517
rdau:P60550 (deu)
279 S.
Number of pages
279
Members (1)
Title (deu)
Geschichtsklitterungen – Zäsuren – Neuverhandlungen
visuelle und sprachliche Strategien der Repräsentation der österreichischen Vergangenheit 1934 - 1938 - 1945 - 1955 in Geschichtsschulbüchern
Author
Ina Markova
Abstract (deu)

Diese Diplomarbeit folgt einem historisch-politisch orientierten Gedächtnisbegriff. Zentrale Frage ist dabei: Welcher Vergangenheitsentwurf über den Nationalsozialismus ist zu einer bestimmten Zeit wirksam, wie, wann und warum lassen sich Transformationen feststellen? Im Fokus der diachronen Untersuchung standen visuelle und sprachliche Strategien, mit welchen im nationalen Erinnerungsmedium Schulbuch von etwa 1945 bis heute kollektiv geteiltes Wissen über die österreichische Vergangenheit zwischen 1934 und 1955 dargestellt wird.

Der Fokus dieser Arbeit ist die Untersuchung der Erinnerungsleistung von Bildern: Dies führt zu einer Analyse der Zusammenhänge zwischen Bildern, Diskursen, Macht und Wissen, da sowohl sprachliche Aussagen als auch „geschichtsmächtige“ Bilder das Feld des Darstellbaren einer Gemeinschaft aufspannen.

Als zentrale Zäsur der österreichischen Erinnerung an den Holocaust können im gesamtgesellschaftlichen Rahmen die Waldheim-Affäre 1986, und auf curricularer Ebene die neuen AHS/HS-Lehrpläne von 1989/85 festgestellt werden. Das nationale Narrativ über die österreichische Vergangenheit kann lange Zeit als stabiler Block gefasst, als wichtigster narrativer Baustein die österreichische „Opferthese“ benannt werden. Zentral für dieses Geschichtsbild ist die visuelle Ikone der Unterzeichnung des Staatsvertrags. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre bekam dieses „geschichtsmächtige Bild“ Konkurrenz von seinem Gegenpart, der kritischen Ikone der potenziellen Mitverantwortung an NS-Verbrechen: dabei handelt es sich um das Bild der jubelnden Wiener Bevölkerung während Hitlers Heldenplatzansprache. Es kann von einer „partiellen Erosion“ der Opferthese gesprochen werden: Ab etwa 1986 gestalten sich österreichische Erinnerungen an Nationalsozialismus, Holocaust und Zweitem Weltkrieg als ein Produkt von Positionierungen innerhalb eines Koordinatensystems zwischen den beiden Achsen „Mitverantwortung“ und „Opferthese“.

Keywords (deu)
GeschichteGedächtnisBilderNationalsozialismusHolocaustZweiter WeltkriegWiderstandAustrofaschismusSchulbücher
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1271518
Number of pages
279