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Title (deu)
Analyse von Medienberichten aus Bosnien und Herzegowina am Beispiel der Verhaftung und Auslieferung Radovan Karadzics
Author
Jana Vladusic
Advisor
Thomas Alfred Bauer
Assessor
Thomas Alfred Bauer
Abstract (deu)
Während der letzten Jahrhunderte erlebte die Region des Westbalkans viele gesellschaftspolitische Umbrüche. Der letzte große Umbruch waren die Kriege der 90er Jahre, besonderes der „Bürgerkrieg“ in Bosnien-Herzegowina, zwischen drei dort lebende Nationen. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Korrelation zwischen der so genannten „institutionellen Sicherheit“ auf der einen Seite und alternativen Orientierungssystemen auf der anderen Seite (allen voran das Mediensystem), welche als gesellschaftliche Fundamente jede Gemeinschaft entwickelt hat. In Bosnien und Herzegowina konnten diese Sicherheits- und Orientierungssysteme nie zu vollem Ausmaß entwickelt werden, weil die Geschichte des Landes mit den verschiedenen Nationen, Religionen und Kulturen zu komplex war. Die vorherrschenden Wertesysteme haben sich in der Bevölkerung, mit den drei voneinander isolierten kollektiven Identitäten, nicht natürlich, sondern unter dem Einfluss von Politik und den Medien (welche auch politisch manipuliert waren), entwickelt. Die Medien gelten als unverzichtbare Mittler zwischen gesellschaftlichen Informationsquellen, die den Menschen helfen Krisensituationen zu beurteilen und sich zu orientieren. Der theoretische Teil der vorliegenden Arbeit setzt sich mit Kriterien und Voraussetzungen für „idealen Journalismus“ auseinander. Darüber hinaus wird abgehandelt, welche Faktoren qualitätsvolle journalistische Berichterstattung beeinflussen können und warum der Begriff „Medienobjektivität“ durch die Kriterien für Qualitätsjournalismus sehr schwer zu fassen ist. Die verschiedenen theoretischen Reflexionen lassen keinen Zweifel daran, dass es sehr ausdifferenzierte Auffassungen über die Wirklichkeitswahrnehmung bzw. deren Verzerrung durch die Medien gibt, da die von Medien „produzierte“ Wirklichkeit als Medienwirklichkeit bezeichnet werden muss und nicht als „wirkliche“ Wirklichkeit. Im Empirischen Teil, hat sich, anhand der Inhaltsanalyse, meine Hypothese, dass die Medien in Bosnien-Herzegowina, 15 Jahre nach dem Krieg noch immer gespalten sind, bestätigt. Im Falle der Verhaftung von Radovan Karadzic standen die Medien unter politischer Einflussnahme und die Journalisten haben dadurch ihre professionelle Einstellung und die neutrale Rolle, die sie haben sollten, vernachlässigt. Deswegen haben die Medien in diesem Fall einen starken sensationalistischen Unterton durchklingen lassen. Die Analyse der Berichterstattungen zeigt, dass in diesem Fall die Medien ihre Interpretation veröffentlicht haben und keine „wirkliche Wirklichkeit“. Im empirischen Teil dieser Arbeit, konnte anhand der Inhaltsanalyse bewiesen werden, dass die Medien in jene unterteilt werden können, die klare Sympathien gegenüber Karadzic zeigen und jene, die ihn stark verurteilen. Die Analyse der Medienberichte aus Bosnien-Herzegowina zeigten, wie tief die territoriellen, nationalen und ideoligischen Barrieren sind, die während des Krieges festgemacht wurden. Vielleicht sind die immer noch gespaltenen Medien und deren unhomogene Berichterstattung dafür verantwortlich zu machen, dass die Bevölkerung gespalten ist, weil sich die Menschen, die kein klar definierten Werte- und Orientierungssysteme besitzen, in Krisensituationen den Medien verstärkt zuwenden um ihre Unsicherheit zu verringern.
Keywords (deu)
Radovan Karadzic
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1271569
rdau:P60550 (deu)
15 S. : Ill.
Number of pages
152
Members (1)
Title (deu)
Analyse von Medienberichten aus Bosnien und Herzegowina am Beispiel der Verhaftung und Auslieferung Radovan Karadzics
Author
Jana Vladusic
Abstract (deu)
Während der letzten Jahrhunderte erlebte die Region des Westbalkans viele gesellschaftspolitische Umbrüche. Der letzte große Umbruch waren die Kriege der 90er Jahre, besonderes der „Bürgerkrieg“ in Bosnien-Herzegowina, zwischen drei dort lebende Nationen. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Korrelation zwischen der so genannten „institutionellen Sicherheit“ auf der einen Seite und alternativen Orientierungssystemen auf der anderen Seite (allen voran das Mediensystem), welche als gesellschaftliche Fundamente jede Gemeinschaft entwickelt hat. In Bosnien und Herzegowina konnten diese Sicherheits- und Orientierungssysteme nie zu vollem Ausmaß entwickelt werden, weil die Geschichte des Landes mit den verschiedenen Nationen, Religionen und Kulturen zu komplex war. Die vorherrschenden Wertesysteme haben sich in der Bevölkerung, mit den drei voneinander isolierten kollektiven Identitäten, nicht natürlich, sondern unter dem Einfluss von Politik und den Medien (welche auch politisch manipuliert waren), entwickelt. Die Medien gelten als unverzichtbare Mittler zwischen gesellschaftlichen Informationsquellen, die den Menschen helfen Krisensituationen zu beurteilen und sich zu orientieren. Der theoretische Teil der vorliegenden Arbeit setzt sich mit Kriterien und Voraussetzungen für „idealen Journalismus“ auseinander. Darüber hinaus wird abgehandelt, welche Faktoren qualitätsvolle journalistische Berichterstattung beeinflussen können und warum der Begriff „Medienobjektivität“ durch die Kriterien für Qualitätsjournalismus sehr schwer zu fassen ist. Die verschiedenen theoretischen Reflexionen lassen keinen Zweifel daran, dass es sehr ausdifferenzierte Auffassungen über die Wirklichkeitswahrnehmung bzw. deren Verzerrung durch die Medien gibt, da die von Medien „produzierte“ Wirklichkeit als Medienwirklichkeit bezeichnet werden muss und nicht als „wirkliche“ Wirklichkeit. Im Empirischen Teil, hat sich, anhand der Inhaltsanalyse, meine Hypothese, dass die Medien in Bosnien-Herzegowina, 15 Jahre nach dem Krieg noch immer gespalten sind, bestätigt. Im Falle der Verhaftung von Radovan Karadzic standen die Medien unter politischer Einflussnahme und die Journalisten haben dadurch ihre professionelle Einstellung und die neutrale Rolle, die sie haben sollten, vernachlässigt. Deswegen haben die Medien in diesem Fall einen starken sensationalistischen Unterton durchklingen lassen. Die Analyse der Berichterstattungen zeigt, dass in diesem Fall die Medien ihre Interpretation veröffentlicht haben und keine „wirkliche Wirklichkeit“. Im empirischen Teil dieser Arbeit, konnte anhand der Inhaltsanalyse bewiesen werden, dass die Medien in jene unterteilt werden können, die klare Sympathien gegenüber Karadzic zeigen und jene, die ihn stark verurteilen. Die Analyse der Medienberichte aus Bosnien-Herzegowina zeigten, wie tief die territoriellen, nationalen und ideoligischen Barrieren sind, die während des Krieges festgemacht wurden. Vielleicht sind die immer noch gespaltenen Medien und deren unhomogene Berichterstattung dafür verantwortlich zu machen, dass die Bevölkerung gespalten ist, weil sich die Menschen, die kein klar definierten Werte- und Orientierungssysteme besitzen, in Krisensituationen den Medien verstärkt zuwenden um ihre Unsicherheit zu verringern.
Keywords (deu)
Radovan Karadzic
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1271570
Number of pages
152