Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit untersucht die mittelalterlichen Wandmalereien in der ehemaligen Klarissenkirche in Meran.
Das Kloster wurde 1309 von Herzogin Euphemia von Schlesien als landesfürstliche Stiftung gegründet. Der erste Kirchenbau war ein lang gestreckter flach gedeckter Saalraum mit gerade abschließendem Chor. 1347 wurde die Stifterin Euphemia in einem Tumbagrab aus rotem Marmor in der Kirche beigesetzt. Zwischen 1390 und 1410 bzw. 1425/30 wurde das Kircheninnere mit Wandmalereien ausgestattet. 1782 ließ Kaiser Josef II. das Kloster aufheben, die Gebäude wurden veräußert und stark verändert. Seit 1921 ist die ehemalige Kirche im Besitz der „Spar- und Vorschusskasse“ Meran, heute Volksbank.
Die vorliegende Arbeit versucht erstmals eine umfassende kunsthistorische Betrachtung der Wandmalereien in der ehemaligen Kirche auf stilistischer sowie ikonographischer Ebene.
Außerdem wurden die Wandmalereien in den Kontext des liturgischen Alltags der Nonnen
gestellt und ihre diesbezügliche mögliche Rolle und Funktion untersucht. In diesem
Zusammenhang konnte gezeigt werden, dass die Wandmalereien der Meraner Klarissenkirche geradezu
exemplarisch auf die in mittelalterlichen Nonnenklöstern vorherrschenden Andachtspraktiken ausgelegt waren.