Abstract (deu)
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Wasserstoff (H) auf die Bildung und thermische Stabilität von Gitterdefekten in Palladium (Pd). Als Methode zur Erzeugung von Gitterdefekten wurde High Pressure Torsion (HPT) gewählt. HPT wird der Gruppe der Severe Plastic Deformation-Techniken zugeordnet, welche eine Reduzierung der Korngrößen in den Nanometerbereich hinein ermöglichen. Sie alle basieren auf demselben Prinzip, nämlich der hochgradig plastischen Verformung bei niedriger homologer Temperatur unter hydrostatischem Druck ohne Veränderung der Probengeometrie. Pd wurde gewählt, weil das Pd-H-System das am besten untersuchte Metall-H-System und daher umfangreiche Literatur vorhanden ist. Proben aus Pd (99.95 at%) wurden mit dem Sieverts-Apparat der Fakultät für Physik an der Universität Wien mit H auf eine Konzentration von x = [H]/[Pd] = 0.78 beladen, anschließend bei unterschiedlichen Temperaturen HPT-verformt und mittels verschiedener Methoden charakterisiert: Dynamische Differenzkalorimetrie wurde verwendet um der Entwicklung des Systems mit der Temperatur zu folgen; Untersuchungen mit dem Rasterelektronenmikroskop und hochpräzise Dichtemessungen wurden zur Bestimmung von Leerstellenkonzentrationen verwendet. Zur weiteren Charakterisierung von nicht HPT-verformten Palladiumhydrid wurden Desorptionswägungen sowie Mikrohärtemessungen durchgeführt. Zusätzlich wurden erste H-Beladetests an Titan erfolgreich in dem Sieverts-Apparat ausgeführt, sowie das damit erhaltene Titanhydrid mittels HPT verformt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Arbeitshypothese, das heißt der stabilisierende Einfluss von H auf Gitterdefekte in Metallen, unter Einschränkung des Temperaturbereichs bestätigt werden konnte. Wie gezeigt werden konnte ist die Verformungstemperatur ein entscheidender Parameter für diesen Effekt.