Abstract (deu)
Beurteilungen sind ein wesentlicher Bestandteil sozialer Interaktion. Tagtäglich finden Einschätzungen von anderen oder durch andere in jeglichen Kontexten statt. Dabei fließen eigene Ansichten oder Einstellungen stark mit ein. Vor allem bei Personen, die im Vergleich zu sich selbst ähnlich erlebt werden, findet eine Zuschreibung eigener Eigenschaften statt. Diese Assumed Similarity (Cronbach, 1955) wirkt sich auf die Genauigkeit von Fremdeinschätzungen aus. Ausgehend von Darstellungen der Fachliteratur zu Urteilsprozess und -tendenzen, wird die Forschung zur Validität von Persönlichkeitseinschätzungen beleuchtet. Der Einfluss von Projektion auf die Übereinstimmung von Selbst- und Fremdeinschätzungen wurde durch die Vorgabe eines Persönlichkeitsfragebogens an 40 Offiziersanwärtern realisiert. Im Anschluss an die Selbstbeschreibung bestand die Aufgabe jedes Teilnehmers darin, einzuschätzen, wie sich zehn Kollegen selbst beurteilt haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass trotz real bestehender Ähnlichkeit zwischen den Personen zu wenig projiziert wurde, um akkurate Urteile zu treffen. Bei stärkerer Einbeziehung der eigenen Position hätte eine höhere Übereinstimmung erreicht werden können. Zusätzlich zur Projektion konnte der Faktor 'Sympathie' als Moderatoreffekt auf den Grad der Übereinstimmung zwischen Selbst- und Fremdurteilen ausgemacht werden.