Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird im Rahmen einer vergleichenden Literaturarbeit der Frage auch im Kontext pädagogischer Überlegungen nachgegangen, inwiefern die Psychoanalyse herangezogen werden kann, um die konflikthaften Ablösungsprozesse weiblicher Adoleszenter von ihren Eltern zu verstehen. Ausgehend von Freuds früher Schrift Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, welche 1905 veröffentlicht wurde und den Ausgangspunkt der psychoanalytischen Theoriebildung über die Adoleszenz darstellt, wird versucht, auch jüngere Positionen aufzugreifen und diese miteinander zu vergleichen, um die leitende Fragestellung der Arbeit näher zu erörtern. Besonders hervorzuheben sind hier Peter Blos (1979), Thomas Ziehe (1978), Mario Erdheim (1988) und Peter Fonagy et al. (2008). Nach einer Einführung in die Thematik der Fragestellung wird der aktuelle Forschungsstand über die psychoanalytische Theoriebildung zur Phase der Adoleszenz aufgezeigt. Anschließend wird die Forschungslücke in der Entwicklung von Theorien über die weibliche Adoleszenz aufgezeigt und die leitende Forschungsfrage formuliert, inwiefern die Psychoanalyse zur Unterstützung herangezogen werden kann, um die konflikthaften Ablösungsprozesse weiblicher Adoleszenter von deren Eltern im Zusammenhang mit der Wiederbelebung des ödipalen Konflikts zu verstehen. In diesem Zusammenhang muss auch die Relevanz der Forschungsfrage für die Pädagogik beschrieben und die Anforderungen eines Entwicklungsprofils für ein pädagogisches Verständnis erörtert werden, sodass für professionell Tätige in der Arbeit mit Adoleszenten differenzierte, für die Pädagogik relevante Überlegungen zu Beziehungsprozessen möglich sind, die sich in entwicklungspädagogischen Prozessen der Ablösung Adoleszenter niederschlagen. Den Hauptteil der Arbeit bilden Auszüge und Passagen zu Literaturrecherchen und Vergleiche, welche vorgestellt und kommentiert werden, um ein Bild vom methodischen Ansatz einer vergleichenden Literaturarbeit sowie der verwendeten Literatur zu gewinnen. Danach werden die Ergebnisse dargestellt, die im Rahmen der vergleichenden Untersuchung der vorliegenden Literatur herausgearbeitet wurden. Um die leitende Forschungsfrage zu erörtern, muss ein besonderes Augenmerk auf dem Aspekt der Kultur liegen, um Adoleszenz als kulturelles Konstrukt zu begreifen und Jugendliche als Kultur produzierende Generation zu verstehen. Hier kommt besonders Erdheims Modell des adoleszenten Antagonismus von Familie und Kultur eine wichtige Bedeutung zu, um die Ablösung vom Elternhaus nachvollziehbar zu machen. In diesem Zusammenhang müssen auch die Generationskonflikte zwischen den in Ablösung begriffenen Jugendlichen und ihren Eltern als notwendiges Medium angesehen werden, um den Prozess der Ablösung bewältigen zu können. Insofern kommt auch sozialpädagogischen und soziologischen Modellen von Generationen und Generationskrisen bzw. -konflikten im Rahmen der Bearbeitung der Fragestellung eine gewisse Rolle zu, um sowohl das Verhältnis von Generationen zueinander als auch entstehende Konflikte und deren Ursachen nachvollziehbar darzustellen. Abschließend werden im Resümee die Ergebnisse der entstandenen Arbeit zusammengefasst, d.h. es wird eine Zusammenschau der Thesen im Hinblick auf pädagogisch relevante Frage- und Hilfestellungen und Unterstützungen für das Verständnis und die Einsicht für die Gestaltung von Ablösungsprozessen zwischen Eltern und ihren adoleszenten Kindern dargestellt.