Abstract (deu)
Ausgehend von der Frage, innerhalb welchen theoretischen Kontextes Literatur skandalisiert wird, beschäftigt sich diese Diplomarbeit mit drei Varianten von literarischen Verstößen, die nicht nur innerhalb der Literaturwissenschaft für Aufruhr sorgten. Zum einen soll dabei die seit Jahrhunderten in juristische Konflikte verwickelte pornografische Literatur behandelt werden, repräsentiert durch Henry Millers vorwiegend juristisch skandalisiertes Werk Opus Pistorum. In diesem Kapitel werden juristische und kulturwissenschaftliche Wertungen von Pornografie beleuchtet, um die Erkenntnisse anschließend auf Opus Pistorum umzulegen. Darauf folgt der Diskurs um die literarische Verletzung des Persönlichkeitsrechts, festgemacht an Maxim Billers Esra. Nach einer Übersicht der wichtigsten Gesetze zu dieser Thematik wird der literaturtheoretische Teil mit der Unterscheidung zwischen faktualer und fiktioner Erzählung sowie Erläuterungen zum Schlüsselroman Schlüsselroman behandelt. Abschließend wird Nabokovs Lolita, das sich im Jahre 2004 dem Vorwurf ausgesetzt sah, ein Plagiat der heute weitestgehend unbekannten, gleichnamigen Novelle Heinz von Lichbergs zu sein, in das theoretische Gefüge aus Erläuterungen zum Urheberrechtsgesetz und Plagiatsbegriff sowie ihrem Verhältnis zur Intertextualität gebettet.