Abstract (deu)
Die Herstellung nanokristalliner Materialien durch extreme plastische Verformung grobkristalliner Strukturen wird seit rund zwei Jahrzehnten intensiv erforscht. Trotz des Potentials, Materialeigenschaften durch Nanostrukturierung zu verändern, wurden nanokristalline intermetallische Legierungen noch nicht umfassend untersucht. In dieser Arbeit wird die intermetallische Verbindung Zr3Al, die die geordnete L12 Struktur aufweist, zum ersten Mal extrem plastisch verformt und die dabei auftretenden Strukturänderungen untersucht. Die dabei zum Einsatz kommenden Verformungsmethoden sind Hochdrucktorsion sowie wiederholtes Kaltwalzen und Falten. Hochdrucktorsion bei Raumtemperatur führt zu nanokristallinen Proben und ermöglicht einen systematischen Vergleich zwischen Zr3Al und anderen hochverformten Verbindungen, die ursprünglich die L12 Struktur aufweisen. Dieser Vergleich liefert ein tieferes Verständnis des Einflusses der verschiedenen Versetzungsaufspaltungsmechanismen auf die Kornverfeinerung und die verformungsinduzierten Phasenumwandlungen. Eine raster- und durchstrahlungselektronenmikroskopische Betrachtung der verformten Proben ermöglicht die Untersuchung von strukturellen Inhomogenitäten ab der atomaren Skala bis hin zu einer Längenskala, die der Probengröße entspricht. Dabei werden Abweichungen von einem idealen Torsionsexperiment sowie der Wechsel der Verformungsmechanismen mit zunehmender Kornverfeinerung erklärt. Die Verformung von Zr3Al durch wiederholtes Kaltwalzen und Falten führt zu amorphen Proben. Damit wird der Einfluss der verschiedenen Verformungsmethoden auf die Sättigungsstruktur gezeigt. Weiters werden kalorimetrische Messungen angewandt, um Auskunft über die thermische Stabilität und das Kristallisationsverhalten des durch Walzen amorphisierten Materials zu erhalten. Die unvollständige Amorphisierung, die Restnanokristallite im Material verursacht, begünstigt während des Aufheizens der Probe die Bildung einer nanokristallinen Phase. Härtemessungen und Röntgendiffraktometrie ergänzen all diese Studien durch Informationen über die mechanischen und integralen strukturellen Eigenschaften. Durch die Untersuchung verschiedener Verformungsmethoden sowie der Inhomogenitäten der Verformung durch Hochdrucktorsion kann diese Arbeit einen wesentlichen Beitrag zum physikalischen Verständnis der Strukturänderungen von intermetallischen Verbindungen durch extreme plastische Verformung liefern.