Abstract (deu)
In Europa und anderen Teilen der Welt wird eine große Zahl an Insekten- und Pflanzenschutzmitteln verwendet. Diese unterscheiden sich bezüglich ihrer Funktionalität und Polarität sehr stark voneinander. Gut bekannt sind langlebige halogenierte Kohlenwasserstoffe (z.B.: Gruppe der Chlorotriazine), die auch im Erdboden gefunden werden und durch die Kontamination des Grundwassers ein ernst zu nehmendes Umweltrisiko darstellen.
Die Instrumentelle Analytik hat sich als eine sehr effiziente Strategie erwiesen, alle Arten von synthetisch hergestellten Schädlingsbekämpfungsmitteln zu detektieren. Da die Zeit einen immer beträchtlicher werdenden Kostenfaktor darstellt, wird die Strategie der „On- Line- Überwachung“ zur Kostenreduktion immer wichtiger.
Die Selbstorganisation von Monomeren um ein Templatgerüst führt zu hoch selektiven molekularen Prägungen im Nanometer- und Subnanometer Bereich. Ziel dieser Dissertation ist die Anwendung dieses Phänomens zur Herstellung von künstlichen Rezeptoren, um mit ihnen Chlorotriazine online zu detektieren. Im ersten Schritt werden geprägte Polymere hergestellt, die aus hydrophilen und hydrophoben Seitenketten von Acrylat / Methacrylat Monomeren bestehen, um mit ihnen Atrazin zu detektieren. Strukturanaloga des Atrazin beinhalten die heterozyklische Struktur von Triazin. Um optimale nichtkovalente Interaktionen zwischen der eher hydrophoben Leitstruktur des Atrazins und den Aminogruppen zu erhalten, wird sowohl das Monomerverhältnis zwischen Säure und Quervernetzer gerändert, als auch ein geeigneter Acrylatester als Kopolymer zugesetzt. Das auf einen Quarzsensor aufgebrachtes Copolymer, bestehend aus Methacrylsäure und Ethylenglykoldimethacrylat, führt zu einer vollständig reversiblen Atrazin- Sensorantwort mit 50 pbb als Detektionslimit. Die große Selektivität dieses Sensors zeigte sich durch ein 4-5 fach so großes Sensorsignal von Atrazin sowohl gegenüber dessen Metaboliten, Des- Ethyl- Atrazin (DEA), Des- Isopropyl- Atrazin (DIA), und Des- Ethyl- Des- Isopropyl- Atrazin (DEDIA), als auch gegenüber Strukturanaloga z. B. Simazin (SIM), Propazin (PRO), und Terbuthylazin (TBA).
Darüber hinaus wird das Sättigungsverhalten der Sensorschicht bestehend aus geprägtem Copolymer durch den Übergang zu Nanopartikeln beträchtlich erhöht, was sowohl eine 3 mal größeren Sensitivität zu Atrazin, als auch in einer 14-50 fach höheren Frequenzänderungen gegenüber dessen Metaboliten und Strukturanaloga bedingt.
Schließlich wurde das Sensorverhalten der künstlichen Rezeptoren mit den natürlichen Antikörpern für Atrazin verglichen. Die Empfindlichkeit der künstlichen Atrazin- Rezeptoren waren 2,6 fach höher, als deren natürliche Antikörper. Die Kreuzsempfindlichkeit für natürliche Atrazin- Antikörper fiel mit dem 3 bis 9 fach höheren Atrazin- Signal vergleichsweise niedrig aus. Das Detektionslimit für synthetisch hergestellte Rezeptoren war mit 35 ppb dem Detektionslimit für natürliche Antikörper 500 ppb weit überlegen, da aufgrund der größeren Oberfläche mehr Interaktionsstellen für das Analytmolekül angeboten werden. Kurz gesagt, die Reproduzierbarkeit und Stabilität der künstlichen Antikörper war ausgezeichnet. Als weiteren Aspekt sind die Kosten für synthetisch hergestellte Sensorschichten im Vergleich zu natürlichen Antikörper sehr gering, was man bedenken soll, wenn man synthetische Antikörper oder natürliche Antikörper zur "online" Überwachung einsetzt.