Abstract (deu)
Die Rezeptor-Tyrosin-Kinase MuSK (muscle-specific kinase) ist ein Muskel-spezifisches Transmembranprotein und essentiell für die Bildung der Neuromuskulären Synapse an der Kontaktstelle von Motorneuron und Muskel.
MuSK wird durch das Proteoglykan Agrin aktiviert, ein Protein, das an Nervenendigungen sekretiert wird. Aktiviertes MuSK auto-phosphoryliert and stimuliert die Aggregation von Acetylcholin-Rezeptoren (AChRs) in dem der Nervenendigung gegenüberliegenden Bereich der Muskelzell-Membran. Dies führt zur Ausbildung eines postsynaptischen Apparates. Um diese Prozesse zu koordinieren sind komplexe Signalmechanismen erforderlich, welche in den vergangenen Jahrzehnten intensiv studiert wurden. Zahlreiche weitere Proteine, die an der Bildung der Neuromuskulären Synapse beteiligt sind, wie LRP4, Dok7 und Tid1, wurden mittlerweile identifiziert und ihre Interaktion mit MuSK wurde erforscht. Dennoch sind die Kenntnisse über die Agrin-MuSK-Signalkaskade unvollständig.
Es wurde berichtet, das Aktivierungs-abhängige Endozytose von MuSK für die Aggregation von AChR erforderlich ist. Darauffolgende Modifikation von MuSK durch Ubiquitinylierung könnte den intrazellulären Transport der Kinase regulieren. Diese Diplomarbeit konzentrierte sich auf darauf, nicht-Muskel Zellsysteme zu etablieren, in welchen die beiden Prozesse, MuSK Endozytose und MuSK Ubiquitinylierung, untersucht werden können. Heterologe Zellsysteme sind einfacher zu handhaben als Muskelzellsysteme und erlauben es, bestimmte Komponenten der Agrin-MuSK Signalkaskade unabhängig von anderen Muskel-spezifischen Proteinen zu exprimieren und zu untersuchen.
Ein Ziel dieser Arbeit war, ein Modellsystem zu erschaffen, in welchem heterolog-exprimiertes MuSK zu einem definierten Zeitpunkt aktiviert werden kann. Es wurde getestet, ob die Kinase durch Dimerisierung mittels Antikörpern zu stimulieren ist. Ebenso wurde versucht, MuSK mit dem Agrin-Rezeptor LRP4 zu ko-exprimieren und mit Agrin zu aktivieren. Leider erzielten beide beschriebenen Methoden keine detektierbare Aktivierung. Daher wurde eine konstitutiv inaktive, unphosphorylierte und eine konstitutiv aktive, phosphorylierte MuSK-Mutante entsprechend der experimentellen Anforderungen modifiziert. Internalisierungsstudien mit diesen zwei Mutanten legten nahe, dass der Phosphorylierungszustand von MuSK keine Auswirkung auf deren Endozytose und den intrazellulären Transport hat.
Um den Effekt von MuSK-Ubiquitinierung auf die Internalisierung der Kinase zu untersuchen, wurden HA-markierte MuSK-Ubiquitin Chimären HA-MuSK-Ubwt und HA-MuSK-Ubmut kloniert. Es wurde gezeigt, dass HA-MuSK-Ubwt, welches die extrazelluläre und die Transmembrandomäne fusioniert an Wildtyp-Ubiquitin enthält, in COS-7 Zellen polyubiquitinyliert wird. HA-MuSK-Ubmut, welches zwei Mutationen im Ubiquitin-Teil enthält, wird großteils mittels Anhängen eines einzelnen Ubiquitin-Moleküls modifiziert oder bleibt unmodifiziert. Es wurde festgestellt, dass MuSK-Ubiquitinylierung, ähnlich wie der Phosphorylierungszustand, keinen signifikanten Einfluss auf seine Internalisierung und den Transport innerhalb der Zelle hat.