Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Medium Film als Sprachrohr der Gesellschaft. Es werden positive sowie negative Aspekte von Film und das Filmemachen selbst am Beispiel der nigerianischen Film- und Videoproduktionsindustrie diskutiert. Ziel dieser Abschlussarbeit ist es mit Hilfe den von mir durchgeführten Interviews mit nigerianischen Filmemacher_innen und –kritiker_innen und einer Filmanalyse der Frage, warum wird Film in Nigeria verwendet um Herausforderungen und Probleme der Gesellschaft aufzugreifen und auf welche Art und Weise wird dies umgesetzt, auf den Grund zu gehen.
Seit den frühen 1980er Jahren zählen Videoproduktionen zu den wichtigsten Ausdruckformen von populärer Kunst und Kultur des westafrikanischen Landes. Austausch von Meinungen der Zivilgesellschaft, Bewusstseinsbildung und Kritik üben sind besondere Elemente von populärer Kultur, welche auch Entertainment-Education Konzepte weitgehend in ihrer Strategie aufgenommen haben. Entertainment-Education Produktionen bedienen sich einer Bandbreite von Medienformaten wie Radio, Musik, Fernsehen, Printmedien und Film, um gleichzeitig unterhaltend und bildend sein zu können. Die Idee hinter diesen Projekten ist dem Publikum zu zeigen, wie ein gesünderes, sichereres und glücklicheres Leben geführt werden kann, indem Themen wie Gesundheit, Bürger_innenrechte, Bildungssysteme, und ähnliches aufgegriffen werden.
Der hier analysierte Film Arugbá, des bekannten nigerianischen Regisseurs Tunde Kelani, ist eine solche Entertainment-Education Produktion, welche sich zum Hauptziel gemacht hat, die nigerianische Gesellschaft hinsichtlich HIV/AIDS aufzuklären und zu sensibilisieren. Weiters werden verschiedene sozialkritische Themen wie Korruption, Bildung, Arbeitslosigkeit, usw., in einem nigerianischen Setting, wo die Diskussion um Tradition und Moderne eine wichtige Rolle spielt, aufgegriffen. Ebenfalls hat die Regierung von Lagos State Beiträge zu Umweltfragen, dem Steuersystem und Grundstückserwerb, welche vor allem die Bewohner_innen von Lagos als Zielgruppe haben, geleistet. Diese wurden weitgehend in die Narration des Filmes miteinbezogen. Der Film wurde mittels Mobile Cinema den Einwohner_innen von Lagos State zugänglich gemacht. Anhand von Fragebögen, die nach dem Screening ausgeteilt wurden, wurde Raum für Diskussionen, Anregungen und Kritiken gegeben und eröffnet. Dieser Schritt kann als wichtige Brücke zwischen Regierung und Zivilbevölkerung gesehen werden.
Von nigerianischen Filmkritiker_innen wird weitgehend die Meinung vertreten, dass Filme einen wichtigen Beitrag für Bildung leisten können, indem eine Vielzahl von Menschen erreicht wird. Eine Unterstützung dafür ist auch, dass viele Filme neben Englisch in verschiedenen Sprachen, wie beispielsweise Yoruba, Hausa und Igbo, produziert werden. Film ist zu einem Instrument für Bewegungen der nigerianischen Gesellschaft geworden, welche informierend, allgemein- und bewusstseinsbildend sind. Für den Erfolg ist es wichtig, dass sich die Zielgruppen mit den Themen selbst identifizieren können.