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Title (deu)
Der Einfluss von Steroidhormonen auf die Empathiefähigkeit von Frauen und Männern
Author
Ramona Lorena Hack
Adviser
Birgit Derntl
Assessor
Birgit Derntl
Abstract (deu)

Die Fähigkeit zur Empathie stellt eine wichtige Kompetenz im Umgang mit unseren Mitmenschen dar und ist für soziale Interaktionen im Alltag unabdingbar. Die Wahrnehmung emotionaler Stimuli, das Verstehen und Einfühlen in die Perspektive anderer Personen sind Kernthemen der Empathie, die in der vorliegenden Studie thematisiert wurden. Demnach stellen die Fähigkeit zur Emotionserkennung, Perspektivenübernah-me und das emotionale Nacherleben wichtige Komponenten der Empathie dar. Dass hormonelle Sekretionsprozesse bei der Erkennung emotionaler Stimuli von Bedeutung sein können, wurde bisher in zahlreichen Studien erhoben. Ob die Fähigkeit zur Per-spektivenübernahme und zum affektiven Nacherleben ebenfalls durch den Hormonstatus in Frauen und Männern beeinflussbar ist, stellt eine wesentliche Fragestellung der vorliegenden Arbeit dar, da bisher keine Ergebnisse in einschlägiger Literatur zu finden ist.

Im Rahmen der Untersuchung nahmen insgesamt 80 Probanden (40 Frauen, 40 Männer) teil, die in Bezug auf die Variablen Alter, Bildung, Intelligenz, psychische und physische Gesundheit, Handdominanz und kulturelle Herkunft eine homogene Stichprobe darstellten. Bei den Frauen galt die Einnahme von hormonellen Verhütungspräparaten als Ausschlusskriterium.
Die Messung der Geschlechtshormone Östradiol und Progesteron bei Frauen und Testosteron bei Männern erfolgte anhand der Analyse von Speichelproben.
Frauen und Männer wurden anhand erhobener Hormonkonzentrationen nach Menstruationsphase (follikulär vs. luteal) bzw. nach Tageszeit (vormittags vs. nachmittags) in etwa gleich großen Gruppen von je 20 Probanden eingeteilt.

Die Erhebung der Empathie erfolgte einerseits anhand eines objektiven Maßes, durch die Vorgabe von drei computergestützten Verfahren zur Emotionserkennung, Perspektivenübernahme und dem Affektiven Nacherleben. Die Items wurden in pseudorandomi-sierter Reihenfolge vorgegeben. In allen drei Aufgaben musste zwischen den Emotionen Freude, Trauer, Angst, Wut, Ekel und Neutral unterschieden werden.
Andererseits erfolgte eine subjektive Messung der Empathiefähigkeit anhand von drei verschiedenen Selbstbeurteilungsfragebögen.

Die Ergebnisse bestätigen Resultate bisheriger Studien dahingehend, dass Frauen in der Follikelphase bessere Leistungen im Paradigma der Emotionserkennung zeigen als Frauen in der Lutealphase. Ebenfalls wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein Unterschied zwischen Frauen und Männern beim Paradigma des Affektiven Nacherlebens beobachtet: Frauen demonstrierten ein signifikant schnelleres Antwortverhalten als Männer, unterschieden sich jedoch nicht in der Gesamtleistung bei der affektiven Empathiekomponente.
Insgesamt lassen sich zudem einige direkte Zusammenhänge zwischen Hormonstatus und Paradigmen der Empathie ausfindig machen, die mit bisher publizierten Ergebnissen konform gehen. So ist neben einem signifikant negativen Zusammenhang zwischen der Emotion Angst (Emotionserkennung) und Östradiol auch eine positive Korrelation zwischen traurigen Situationen (affektives Nacherleben) und Progesteron ersichtlich. Ebenso zeigt sich ein marginal signifikant negativer Zusammenhang zwischen Situationen, die die Emotion Ekel zeigen (affektives Nacherleben) und Östradiol.
Die Ergebnisse der Selbstbeurteilungsfragebögen sind allerdings uneindeutig und liefern keinen eindeutigen Hinweis auf eine erhöhte Selbsteinschätzung empathischer Fähigkeiten bei den Frauen, sodass mit bisher bestehenden Stereotypen gebrochen werden kann.
Lediglich der positive Zusammenhang zwischen dem Selbstbeurteilungsfragebogen FEPAA-E und Testosteron gibt einen Hinweis auf den Einfluss von Steroidhormonen auf die subjektive Einschätzung empathischer Fähigkeiten bei Männern hin.

Abstract (eng)

Empathic abilities are fundamental in social interactions, therefore indispensible in everyday living. In the present study empathy was defined to consist of three components containing (1) emotional recognition, (2) perspective taking and (3) affective responsiveness. Previous studies frequently reported better performance and higher scores for females, however, the impact of sex hormones on these differences has not been investigated before. Hence, the present study concentrated on potential correlations between sex hormone states measured in saliva and empathic abilities in females and males.
Therefore, 80 (40 females, 40 males) healthy, right-handed volunteers were examined. To support comparability and banish disturbing variables, participants were matched for age, education and ethnic group. Female volunteers also did not take any hormonal contraception for at least the last six months.
The results suggest that especially emotional recognition is associated with menstrual cycle phase: Women in the follicular phase showed significantly better performance in recognizing facial expressions than women in the luteal phase, which indicates a rise in performance during low progesterone phase. Moreover, for the affective responsiveness paradigm a significant gender effect on reaction times emerged, indicating that females know faster how they would feel in certain situations than males.
Results also demonstrated sex differences in empathy self-report questionnaires with females describing themselves as more empathic than males supporting typical gender stereotypes and previous results.
Taken together, our results demonstrate that current sex hormone status affects empathic abilities particularly emotion recognition in females while for the other components and males this influence is more subtle and needs further investigation.

Keywords (eng)
empathysteroidsgender differencesemotion recognitionperspective takingaffective responsiveness
Keywords (deu)
EmpathieSteroidhormoneGeschlechtsunterschiedeEmotionserkennungPerspektivenübernahmeAffektives Nacherleben
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1274498
rdau:P60550 (deu)
161 S.
Number of pages
161
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
Der Einfluss von Steroidhormonen auf die Empathiefähigkeit von Frauen und Männern
Author
Ramona Lorena Hack
Abstract (deu)

Die Fähigkeit zur Empathie stellt eine wichtige Kompetenz im Umgang mit unseren Mitmenschen dar und ist für soziale Interaktionen im Alltag unabdingbar. Die Wahrnehmung emotionaler Stimuli, das Verstehen und Einfühlen in die Perspektive anderer Personen sind Kernthemen der Empathie, die in der vorliegenden Studie thematisiert wurden. Demnach stellen die Fähigkeit zur Emotionserkennung, Perspektivenübernah-me und das emotionale Nacherleben wichtige Komponenten der Empathie dar. Dass hormonelle Sekretionsprozesse bei der Erkennung emotionaler Stimuli von Bedeutung sein können, wurde bisher in zahlreichen Studien erhoben. Ob die Fähigkeit zur Per-spektivenübernahme und zum affektiven Nacherleben ebenfalls durch den Hormonstatus in Frauen und Männern beeinflussbar ist, stellt eine wesentliche Fragestellung der vorliegenden Arbeit dar, da bisher keine Ergebnisse in einschlägiger Literatur zu finden ist.

Im Rahmen der Untersuchung nahmen insgesamt 80 Probanden (40 Frauen, 40 Männer) teil, die in Bezug auf die Variablen Alter, Bildung, Intelligenz, psychische und physische Gesundheit, Handdominanz und kulturelle Herkunft eine homogene Stichprobe darstellten. Bei den Frauen galt die Einnahme von hormonellen Verhütungspräparaten als Ausschlusskriterium.
Die Messung der Geschlechtshormone Östradiol und Progesteron bei Frauen und Testosteron bei Männern erfolgte anhand der Analyse von Speichelproben.
Frauen und Männer wurden anhand erhobener Hormonkonzentrationen nach Menstruationsphase (follikulär vs. luteal) bzw. nach Tageszeit (vormittags vs. nachmittags) in etwa gleich großen Gruppen von je 20 Probanden eingeteilt.

Die Erhebung der Empathie erfolgte einerseits anhand eines objektiven Maßes, durch die Vorgabe von drei computergestützten Verfahren zur Emotionserkennung, Perspektivenübernahme und dem Affektiven Nacherleben. Die Items wurden in pseudorandomi-sierter Reihenfolge vorgegeben. In allen drei Aufgaben musste zwischen den Emotionen Freude, Trauer, Angst, Wut, Ekel und Neutral unterschieden werden.
Andererseits erfolgte eine subjektive Messung der Empathiefähigkeit anhand von drei verschiedenen Selbstbeurteilungsfragebögen.

Die Ergebnisse bestätigen Resultate bisheriger Studien dahingehend, dass Frauen in der Follikelphase bessere Leistungen im Paradigma der Emotionserkennung zeigen als Frauen in der Lutealphase. Ebenfalls wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein Unterschied zwischen Frauen und Männern beim Paradigma des Affektiven Nacherlebens beobachtet: Frauen demonstrierten ein signifikant schnelleres Antwortverhalten als Männer, unterschieden sich jedoch nicht in der Gesamtleistung bei der affektiven Empathiekomponente.
Insgesamt lassen sich zudem einige direkte Zusammenhänge zwischen Hormonstatus und Paradigmen der Empathie ausfindig machen, die mit bisher publizierten Ergebnissen konform gehen. So ist neben einem signifikant negativen Zusammenhang zwischen der Emotion Angst (Emotionserkennung) und Östradiol auch eine positive Korrelation zwischen traurigen Situationen (affektives Nacherleben) und Progesteron ersichtlich. Ebenso zeigt sich ein marginal signifikant negativer Zusammenhang zwischen Situationen, die die Emotion Ekel zeigen (affektives Nacherleben) und Östradiol.
Die Ergebnisse der Selbstbeurteilungsfragebögen sind allerdings uneindeutig und liefern keinen eindeutigen Hinweis auf eine erhöhte Selbsteinschätzung empathischer Fähigkeiten bei den Frauen, sodass mit bisher bestehenden Stereotypen gebrochen werden kann.
Lediglich der positive Zusammenhang zwischen dem Selbstbeurteilungsfragebogen FEPAA-E und Testosteron gibt einen Hinweis auf den Einfluss von Steroidhormonen auf die subjektive Einschätzung empathischer Fähigkeiten bei Männern hin.

Abstract (eng)

Empathic abilities are fundamental in social interactions, therefore indispensible in everyday living. In the present study empathy was defined to consist of three components containing (1) emotional recognition, (2) perspective taking and (3) affective responsiveness. Previous studies frequently reported better performance and higher scores for females, however, the impact of sex hormones on these differences has not been investigated before. Hence, the present study concentrated on potential correlations between sex hormone states measured in saliva and empathic abilities in females and males.
Therefore, 80 (40 females, 40 males) healthy, right-handed volunteers were examined. To support comparability and banish disturbing variables, participants were matched for age, education and ethnic group. Female volunteers also did not take any hormonal contraception for at least the last six months.
The results suggest that especially emotional recognition is associated with menstrual cycle phase: Women in the follicular phase showed significantly better performance in recognizing facial expressions than women in the luteal phase, which indicates a rise in performance during low progesterone phase. Moreover, for the affective responsiveness paradigm a significant gender effect on reaction times emerged, indicating that females know faster how they would feel in certain situations than males.
Results also demonstrated sex differences in empathy self-report questionnaires with females describing themselves as more empathic than males supporting typical gender stereotypes and previous results.
Taken together, our results demonstrate that current sex hormone status affects empathic abilities particularly emotion recognition in females while for the other components and males this influence is more subtle and needs further investigation.

Keywords (eng)
empathysteroidsgender differencesemotion recognitionperspective takingaffective responsiveness
Keywords (deu)
EmpathieSteroidhormoneGeschlechtsunterschiedeEmotionserkennungPerspektivenübernahmeAffektives Nacherleben
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1274499
Number of pages
161
Association (deu)