Abstract (deu)
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Architektur des in den Jahren 1853-1858 k. k. Kadetteninstitutes in Eisenstadt. Ausgehend vom Begriff eines „Kadetteninstitutes“ und seinem Entstehen im System der militärischen Offiziersausbildung der k. k. Monarchie werden im Lichte der Aufgabenstellung dieser Militärbildungseinrichtung deren Raum- und Funktionserfordernisse am Gebäude in seiner ursprünglichen Form reflektiert. Danach wird auf Fragen nach der architektonischen Autorschaft des Gebäudes eingegangen, ferner dessen stilistischer Einordnung auch im Kontext ausge-wählter Militärbauten dieser Zeit sowie der Wahl der k. Freistadt Eisenstadt als Standort. Im Ergebnis stellt sich das k. k. Kadetteninstitut als seit seinem Entstehen im Wesentlichen unverändert gebliebenes Bauwerk dar, das vom Bautypus und der darauf aufbauenden inneren Organisation her seiner Aufgabenstellung gerecht wird. Der langgestreckte, mehrgeschossige Monumentalbau mit symmetrischen Risalitbil-dungen fügt sich mit seinem der Romanik und Gotik entlehntem Formenrepertoire in den Stil des romantischen Historismus ein. Vom Gestaltungsprinzip her ist das k. k. Kadetteninstitut gegenüber anderen Militärbildungsbauten dieser Zeit gleich oder ähnlich. Dies lässt auf zentrale Planungsgrundsätze in Form von „Normalplänen“ schließen, deren Urheberschaft in der General-Geniedirektion und hier in der Person des Genieoffiziers Heinrich Scholl vermutet wird. Für die Wahl der k. Freistadt Eisenstadt als Standort scheinen militärstrategische Überlegungen wie Reichsmitte, Grenznähe zur österreichischen Reichshälfte und Deutschsprachigkeit genauso ausschlaggebend gewesen sein, wie die städtische Kofinanzierung des Gebäudes.