Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit behandelt jene theoretischen Konzepte, welche den weltweiten Trend an Zentralbank-Reformen mit auslösten. Die Tatsache, dass Regierungen sich nicht glaubhaft auf eine passive Geldpolitik festlegen können, bewirkt in der Folge systematisch hohe Inflationsraten, die eine Reduktion des sozialen Wohlstands implizieren. Dieser Inflations-Bias kann verringert werden, indem die Geldpolitik einer unabhängigen Zentralbank übertragen wird, welche darüber hinaus inflationären Tendenzen mehr abgeneigt ist als die Regierung. Die ökonomische Literatur brachte diverse Vorschläge für die Ausgestaltung einer solchen Zentralbank hervor, wobei der „conservative central banker“ wahrscheinlich den größten Einfluss auf praktische Reformentwicklungen hatte. Dieser Zentralbänker reduziert die durchschnittliche Inflation und erhöht den sozialen Wohlstand, indem er Inflationsschwankungen eine relativ höhere Wertigkeit beimisst als dies in der Gesellschaft geschieht. Diesem Vorschlag folgten weltweit viele Regierungen, indem sie unabhängige Zentralbanken schufen und eine niedrige stabile Inflation als deren Hauptziel festlegten. Aktuelle Forschungsarbeiten, welche dieses Konzept aus einer breiteren Perspektive betrachten, deuten jedoch darauf hin, dass die Wohlstandseffekte einer konservativen Zentralbank weit weniger eindeutig sind als in der bisherigen Literatur angenommen wird. Speziell unter Miteinbeziehung der Wechselwirkungen zwischen konservativer Geldpolitik und Staatsschulden kann die Einrichtung einer konservativen Zentralbank sogar den sozialen Wohlstand reduzieren.