Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit setzte sich zum Ziel die Bedeutung des Erlebens einer Brustamputation nach malignem Tumor und deren Auswirkung auf das Selbstkonzept betroffener Frauen aus retrospektiver Sichtweise zu untersuchen. Für dieses Vorhaben wurden insgesamt 12 Interviews mit jenen Frauen geführt, welche einen Brustverlust aufgrund einer Brustkrebserkrankung und der daraus resultierenden Operation erleben mussten und sich gegen eine Brustrekonstruktion entschieden haben. Die gewonnenen Interviews wurden anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2008) ausgewertet.
Bereits die Mitteilung der Diagnose und damit verbunden, schlagartig mit einer existenziell bedrohlichen Krankheit konfrontiert zu sein, stellt ein erschreckendes Erleben für die Frauen da, welches sich um ein Vielfaches durch die Nachricht der notwendigen Brustamputation manifestiert. Ein Brustverlust, bedingt durch den erforderlichen Eingriff, bewirkt unvermeidbar eine Versehrtheit des Körpers. Der nun „unbekannte“ Leib steht in Wechselwirkung mit der Trauer und der stillen Frustration die die Frauen aufgrund des Verlustes durchleben. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass eine Brustamputation körperliche Beschwerden verursacht, die in mehrere Hinsicht zur ungeahnten Herausforderung für die Betroffenen werden.
Trotz der psychischen und physischen Bedrohungen welche sich aus der Krebserkrankung und der Amputation ergeben, kämpfen die betroffenen Frauen und entwickeln eine innere Stärke um zurück in die Normalität des Lebens zu gelangen. Die existenziell bedrohliche Erfahrung bewirkt im Laufe der Zeit, dass bekannte Muster des alten Lebens aufgebrochen und neu bewertet werden. Daraus ergibt sich eine neue, selbst konzipierte Qualität des Seins, im Sinne sich selbst und das Leben neu zu entdecken.