Abstract (deu)
Mein wichtigstes Ziel war es zu zeigen, dass man eine Predigt nicht nur als eine theologische bzw. kirchengeschichtliche, sondern durchaus auch als eine sozialgeschichtliche und letztlich auffassen kann. Gleichzeitig kann man zwischen den Zeilen ein Individuum, obwohl „nur“ eines „einfachen“ Wiener Pfarrers entdecken, seine Gedankengänge und Einsichten, auf die ohne Zweifel seine Erziehung, Bildung und die Personen, mit denen er während seines Lebens in Berührung gekommen ist, einen enormen Einfluss ausgeübt haben müssen. Wie man besonders bei der ersten und letzten Predigt Thomas Peuntners in castro sehen konnte, war es, wie auch bei seinen anderen Werken vor allem die Person und die Schriften seines Lehrers Nikolaus von Dinkelsbühls, die ihn inspiriert haben. Er hat jedoch auf keinen Moment vergessen, vor welchem Publikum er seine sermones vorträgt - nämlich dem Herzog und der Herzogin von Österreich – und gestaltete sie dementsprechend. Sowohl Albrecht V. als auch seine Gemahlin Elisabeth wurden dazu ermahnt, nicht allzu sehr auf ihren eigenen Ruhm, Wohlstand und schöne Kleider zu schauen, sondern sich um ihre Untertanen, ganz besonders dann die Ausgestoßenen, Armen und Kranken zu kümmern und ihnen reichlich Almosen zu vergeben. Seelenheil sei jedoch genauso wichtig, oder sogar wichtiger als das physische Wohlergehen und deswegen müsse sich der Fürst und die Fürstin auch um das Seelenheil den ihnen Anvertrauten kümmern, Gott lieben, möglichst keine Sünden begehen und Ketzer (Hussiten und Taboriten) von guten Christen fernhalten. Und wie wir aus den Quellen wissen, hat sich Albrecht V. dieser „Aufgabe“ mehr als oft gewidmet.