Abstract (deu)
Der Regisseur Alejandro Jodorowsky beschäftigt sich seit seiner Jugend mit den Techniken der Pantomime, mit verschiedenen Formen der Spiritualität und mit dem esoterischen Kartenspiel Tarot. Alle diese Aspekte fließen sowohl in seine Comics als
auch in seine surrealen Filme ein. Einer seiner drei herausragenden Filme ist The Holy Mountain, der sich mit der Suche des Menschen nach Erfüllung und Erlösung beschäftigt, und der, verstrickt in restriktiven religiös-politischen und ideologischen Ersatzsystemen, sich daraus nicht ohne Hilfe zu befreien vermag.
Im ersten Teil der Arbeit wird auf Leben und Werk Jodorowskys Bezug genommen, vor allem auf das Tarot, da auf dieses im Film immer wieder hingewiesen wird, es faktisch in jedem seiner Filme zumindest zitiert wird, und auch Jodorowskys Arbeit als Psychomagier bestimmt.
Weiters wird auf die Frage eingegangen, wie Religion definiert werden kann, welche Religionen im Film vorkommen, welche Funktionen und Aufgaben ihnen unterstellt werden und was sie repräsentieren, wie sehr dies von den Motivationen der
jeweiligen Geistlichen und Lehrer abhängt, wie auch deren geschichtliche Kontexte und gesellschaftlichen Folgen.
Dasselbe gilt für die Fülle an Ritualen und Zeremonien, die Jodorowsky darstellt und deren Notwendigkeit vordergründig nicht gleich ersichtlich ist. Ebenso wird darauf hingewiesen, dass Rituale nicht unbedingt eine religiöse Basis haben müssen,
sondern dass ihre Funktion die Veränderung ist.
Schlussendlich wird die mediale Vermittlung von Religion aufgezeigt, und dass nicht nur der Film als Medium eine Botschaft vermittelt, sondern dass auch Religion an sich ein Medium von Botschaften ist, die durch die Möglichkeiten des Films
Verstärkungen in ihren (Aus)Wirkungen erfahren.
Da das Bedürfnis nach religiösen oder religionskompensatorischen Systemen bis heute ungebrochen ist, besitzt auch Jodorowskys fast 40 Jahre altes Werk The HolyMountain, unter anderem aufgrund seiner vielfältigen Interpretierbarkeit, ungebrochene Aktualität.