Abstract (deu)
Mit dem Juliabkommen 1936 hatte Österreich dem Nationalsozialismus Tür und Tor geöffnet. Nach dem Berchtesgadener Diktat vom 12. Februar 1938 war die Eigenstaatlichkeit de facto beendet. Dennoch betrieb das Regime Schuschnigg durch die „Vaterländische Front“ bis zuletzt eine auf Beschwichtigung, Beschönigung, Friedensbereitschaft und Entgegenkommen basierende, defensive Propaganda, um ihr faschistisch-autoritär regiertes Österreich aufrechtzuerhalten. Wider besseres Wissen wurde so die österreichische Öffentlichkeit getäuscht. Nur einmal – fünf nach zwölf – bäumte sich dieser erpresste Staat auf, wagte Schuschnigg mit seiner geplanten Volksbefragung die offene Konfrontation mit Hitler. Dessen aus Gewalt und Ultimaten bestehende Reaktion bewies, dass mit einer offensiven Kommunikationsstrategie, die der Welt eine konsequente österreichische Widerstandsbereitschaft signalisiert hätte, das nationalsozialistische Terrorregime zumindest zu verunsichern und herauszufordern war.