Otto Strohmayr (1900–1945) war ein Salzburger Architekt, der in der Zeit des Nationalsozialismus gemeinsam mit seinem Bürokollegen Otto Reitter mit den Planungen der wichtigsten NS-Repräsentationsbauten der Partei in der Gauhauptstadt beauftragt wurde. Strohmayr zählte damit zu einem der erfolgreichsten Architekten des Landes und stieg durch das Kollaborieren mit dem politischen NS-Parteiapparat in den höchsten Architektenkreis um Albert Speer auf. Das in seinem Nachlass überlieferte Material beschreibt erstmals das gewaltige Ausmaß der von Adolf Hitler persönlich festgelegten Bauvorhaben in Salzburg. Mit der Zusammenführung des Nachlassmaterials von Strohmayr mit Schriftdokumenten aus den verschiedenen Archiven konnte der Verlauf der offiziellen Neugestaltung der Stadt Salzburg dargestellt und das persönliche Interesse Hitlers an den Planungen dokumentiert werden. Ein offizielles Auftragsschreiben sichert den getrennten Weg der in der Bürogemeinschaft durchgeführten Planungen für das umfangreichste Projekt der Neugestaltung, der Imbergverbauung, und ermöglicht damit die klare Nachzeichnung eines differenzierten Bildes der Bauten von Strohmayr und Reitter. Strohmayrs Werk zeigt, dass er in seinen wenigen frühen Arbeiten von der Architekturschule Clemens Holzmeisters geprägt war und sich unmittelbar mit dem Beitritt in dem von Speer geleiteten Architektenstab der Formensprache und den architektonischen Leitbildern des politischen NS-Regimes bereitwillig unterordnete. Die individuellen Gestaltungsansätze des Architekten Strohmayr verkümmerten zu einer wahllosen Komposition von Bauteilen, die sich an den für die regionale Architektur typischen historischen Elementen orientierte. Der Kriegsausbruch brachte vorerst kein Ende der Planungseuphorie des Architekten, erst mit der Einberufung Strohmayrs zur Wehrmacht kamen die Planungen ins Stocken und schließlich ganz zum Erliegen. Sein früher Tod und die nach dem Krieg einsetzende auf Verdrängen basierende Vergangenheitsbewältigung verbannte Strohmayrs im Nationalsozialismus entstandenes Werk aus dem Gedächtnis der Stadt. Mit der vorliegenden Arbeit wird ein wesentlicher Teil des nationalsozialistischen Geschichtsbildes dokumentiert und die Erinnerung daran in das gegenwärtige Bewusstsein zurückgeführt.
Otto Strohmayr (1900–1945) was an architect of Salzburg in the era of National Socialism, who was commissioned, together with his office colleague Otto Reitter, to plan the Partys most important representational buildings in the Gau-capital. Subsequently this made Strohmayr one of the most successful architects of the country and by collaborating with the political party apparatus he was accepted within the closest group of architects around Albert Speer. His estate describes the enormous scope of Adolf Hitler
s personally determined building projects in Salzburg for the first time.
The collection and comparison of Strohmayrs estate documents with documents from various archives allows the demonstration of the progression of Salzburg
s official redevelopment as well as Hitlers personal interest in the plans. An official letter of engagement ensures the separate ways for the planning of the largest redevelopment project, the Imbergverbauung, within the office community, and allows the explanation of a differentiated image of Strohmayr
s and Reitters buildings. Strohmayr's work shows that his few early works were influenced by the architectural school of Clemens Holzmeister, his participation in the group of architects headed by Speer immediately led to his unhesitant subordination to the architectural principles of the Nazi-regime. Architect Strohmayr
s individual design approaches atrophied to a random composition of components based on historical elements which were characteristic for the regional architecture. The outbreak of war was no reason to end the architects planning euphoria for the time being, only his conscription to the Wehrmacht resulted in a halt and eventually in a standstill of his planning. Due to his early death and due to the fact that coping with the past was based on repression, Strohmayr
s work developed during the NS time was banished from the city´s memory. The present thesis documents an essential part of the Nazi history, at the same time it encoura+ges to raise the awareness of its memory.
Otto Strohmayr (1900–1945) war ein Salzburger Architekt, der in der Zeit des Nationalsozialismus gemeinsam mit seinem Bürokollegen Otto Reitter mit den Planungen der wichtigsten NS-Repräsentationsbauten der Partei in der Gauhauptstadt beauftragt wurde. Strohmayr zählte damit zu einem der erfolgreichsten Architekten des Landes und stieg durch das Kollaborieren mit dem politischen NS-Parteiapparat in den höchsten Architektenkreis um Albert Speer auf. Das in seinem Nachlass überlieferte Material beschreibt erstmals das gewaltige Ausmaß der von Adolf Hitler persönlich festgelegten Bauvorhaben in Salzburg. Mit der Zusammenführung des Nachlassmaterials von Strohmayr mit Schriftdokumenten aus den verschiedenen Archiven konnte der Verlauf der offiziellen Neugestaltung der Stadt Salzburg dargestellt und das persönliche Interesse Hitlers an den Planungen dokumentiert werden. Ein offizielles Auftragsschreiben sichert den getrennten Weg der in der Bürogemeinschaft durchgeführten Planungen für das umfangreichste Projekt der Neugestaltung, der Imbergverbauung, und ermöglicht damit die klare Nachzeichnung eines differenzierten Bildes der Bauten von Strohmayr und Reitter. Strohmayrs Werk zeigt, dass er in seinen wenigen frühen Arbeiten von der Architekturschule Clemens Holzmeisters geprägt war und sich unmittelbar mit dem Beitritt in dem von Speer geleiteten Architektenstab der Formensprache und den architektonischen Leitbildern des politischen NS-Regimes bereitwillig unterordnete. Die individuellen Gestaltungsansätze des Architekten Strohmayr verkümmerten zu einer wahllosen Komposition von Bauteilen, die sich an den für die regionale Architektur typischen historischen Elementen orientierte. Der Kriegsausbruch brachte vorerst kein Ende der Planungseuphorie des Architekten, erst mit der Einberufung Strohmayrs zur Wehrmacht kamen die Planungen ins Stocken und schließlich ganz zum Erliegen. Sein früher Tod und die nach dem Krieg einsetzende auf Verdrängen basierende Vergangenheitsbewältigung verbannte Strohmayrs im Nationalsozialismus entstandenes Werk aus dem Gedächtnis der Stadt. Mit der vorliegenden Arbeit wird ein wesentlicher Teil des nationalsozialistischen Geschichtsbildes dokumentiert und die Erinnerung daran in das gegenwärtige Bewusstsein zurückgeführt.
Otto Strohmayr (1900–1945) was an architect of Salzburg in the era of National Socialism, who was commissioned, together with his office colleague Otto Reitter, to plan the Partys most important representational buildings in the Gau-capital. Subsequently this made Strohmayr one of the most successful architects of the country and by collaborating with the political party apparatus he was accepted within the closest group of architects around Albert Speer. His estate describes the enormous scope of Adolf Hitler
s personally determined building projects in Salzburg for the first time.
The collection and comparison of Strohmayrs estate documents with documents from various archives allows the demonstration of the progression of Salzburg
s official redevelopment as well as Hitlers personal interest in the plans. An official letter of engagement ensures the separate ways for the planning of the largest redevelopment project, the Imbergverbauung, within the office community, and allows the explanation of a differentiated image of Strohmayr
s and Reitters buildings. Strohmayr's work shows that his few early works were influenced by the architectural school of Clemens Holzmeister, his participation in the group of architects headed by Speer immediately led to his unhesitant subordination to the architectural principles of the Nazi-regime. Architect Strohmayr
s individual design approaches atrophied to a random composition of components based on historical elements which were characteristic for the regional architecture. The outbreak of war was no reason to end the architects planning euphoria for the time being, only his conscription to the Wehrmacht resulted in a halt and eventually in a standstill of his planning. Due to his early death and due to the fact that coping with the past was based on repression, Strohmayr
s work developed during the NS time was banished from the city´s memory. The present thesis documents an essential part of the Nazi history, at the same time it encoura+ges to raise the awareness of its memory.