Abstract (deu)
Die Ewing Sarkom Familie der Tumoren (ESFT) beinhaltet Knochen- und Weichteiltumore, die vermutlich von mesenchymalen Progenitorzellen abstammen. Ein Kennzeichen der ESFT ist die Entstehung einer chromosomalen Translokation. In 90% der Fälle fusioniert das Chromosom 11 mit dem Chromosom 22. Dadurch entsteht das Fusionsprotein EWS/FLI-1, welches als fehlgeleiteter Transkriptionsfaktor agiert und viele Gene beeinflusst, die zur Tumorentstehung beitragen. Chirurgische Maßnahmen und/oder Strahlentherapie in Kombination mit Chemotherapie sind die üblichen Formen der Behandlung für ESFT. Da es aber in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Chemotherapie nur kleine Fortschritte gab, ist die Notwendigkeit eines Tiermodells für pre-klinische Studien offenkundig.
Deshalb lag das Hauptaugenmerk dieser Doktorarbeit auf der Entwicklung eines solchen Mausmodells, welches Sarkome entwickelt, die den gleichen Phänotyp wie ESFT zeigen. Wir nutzten ein konditionales EWS/FLI-1 Modell, in welchem durch Steuerung der Aktivität des Cre Enzym das Fusionsprotein in einer bestimmten Zielzelle expremiert wird. Da ESFT in Knochen- und umgebenden Weichteilgewebe entsteht, haben wir uns entschieden die EWS/FLI-1 Expression auf die mesenchymale Abstammungslinie zu begrenzen, welches wir durch das Einsetzen verschiedener Cre Linien erreicht haben. Nur wenn wir die Prx1Cre benutzten, expremierten doppelt transgene Mäuse EWS/FLI-1. Diese Mäuse wiesen Abnormalitäten der Skelettentwicklung auf, am auffälligsten waren die verkürzten Extremitäten. Der Defekt in der Knochenentwicklung war bedingt durch ein Fehlen reifer Chondrozyten und Osteoblasten und damit der Abwesenheit von kalzifiziertem Knochen. Die fehlenden reifen Knochenzellen in EWS/FLI-1 expremierenden Prx1Cre Mäusen unterstützen in vitro Daten, die zeigen, dass EWS/FLI-1 die Differenzierung mesenchymaler Progenitorzellen von Mäusen verhindern kann. Momentan wird das Projekt um die Analyse eines induzierbaren Prx1Cre Systems, das die frühe Sterblichkeit umgeht, erweitert. Dies sollte die Grundlage für die Entstehung von Tumoren bieten und folglich die Entwicklung eines adäquaten Mausmodells für die pre-klinische Forschung.
In dem zweiten Projekt meiner Dissertation wurde die Rolle des Janus Kinase/Signal Transducer und Aktivator der Transkription (JAK/STAT) Signalwegs in ESFT untersucht. Dieser Signalweg ist bekannt viele Funktionen einer Tumorzelle zu regulieren wie Zellteilung, Differenzierung, Überleben oder Tumorüberwachung. Obwohl Komponenten dieses Signalweges häufig in humanen Tumoren fehlgeleitet sind, ist die Rolle dieses Netzwerkes in ESFT noch nicht detailliert erforscht worden. Daher untersuchten wir diesen Signalweg in ESFT.
Wir analysierten drei verschiedene ESFT Zelllinien auf die Aktivierung des JAK/STAT Signalweges. Wir konnten aktiviertes STAT1 und STAT3 nachweisen, aber nur wenn die ESFT Zellen subkutan in immunkomprimierte Mäuse injiziert wurden, nicht aber wenn die Zellen in einer Zellkulturschale kultiviert wurden. Glykoprotein (gp)130 Zytokine induzierten die Aktivierung von STAT1 und STAT3, wohingegen Interferon (IFN)-γ nur STAT1 stimulierte. Eine profunde Wachstumsretardation wurde in Zellen beobachtet, die mit IFN-γ inkubiert wurden. Proliferation als Antwort auf gp130 Zytokinstimulation wurde nicht dramatisch verändert. Stimulation mit gp130 Zytokinen resultierte in einer vermehrten Expression von STAT1 Zielgenen, aber STAT3 induzierte Gene änderten ihre Expressionslevel nicht signifikant.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Komponenten des JAK/STAT Signalweges aktiv waren in ESFT Xenotransplantaten und durch Zytokinstimulierung. Aber weitere Analysen sind nötig um die biologische Funktion der STAT Aktivierung in ESFT zu verstehen und deshalb wird dieses Projekt am Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung noch weiter verfolgt.