Abstract (deu)
Diese Masterarbeit untersucht, wie MigrantInnen in Sachunterrichtsbüchern an Wiener Volksschulen dargestellt werden. Geben Sachunterrichtsbücher der Volksschulen ein differenziertes Bild der Realität wieder, indem sie die Pluralität der Gesellschaft ausreichend in der Bebilderung und in der Textauswahl berücksichtigen? Werden Identifikationsmöglichkeiten für SchülerInnen mit Migrationshintergrund ausreichend geboten? Mit anderen Worten: Welches Bild wird den SchülerInnen von MigrantInnen, also ihren MitschülerInnen und Einwohnern der Stadt Wien, gezeigt? Wie werden BürgerInnen mit Migrationshintergrund thematisiert?
Die Methode der Kritischen Diskursanalyse wurde als Basis verwendet. Die Begriffe Diskurs und Dispositiv werden vorgestellt, ebenso der Philosoph Michel Foucault. Die besondere Vermittlerrolle von Schulbüchern in einer sich verändernden multikulturellen Welt wird aufgezeigt. Anhand der Diskursthemen Mitmenschen, Feiertage, Typische Berufe, Abgebildete Kinder, Vornamen, Religiöse Symbole, Interkulturelles Lernen und Europa werden 31 ausgewählte Sachunterrichtsbücher der zweiten bis vierten Klasse Volksschule nach einem extra erstellten Kriterienkatalog untersucht.
Zusammenfassend ergibt sich folgendes: Es gibt zu wenige Ansätze, die Multikulturalität der Gesellschaft in der Bebilderung darzustellen. Gerade bei der Darstellung von Klassengemeinschaften hätte mehr Rücksicht auf die Veränderung im Bild unserer Gesellschaft genommen werden müssen. Das homogene Bild der Gesellschaft, welches in den meisten Schulbüchern gezeichnet wird, stimmt für viele Bezirke Wiens nicht (mehr). In Kombination mit entsprechenden Inhalten könnte die Verwendung von ‚fremden‘ Namen zur Bewusstmachung der gesellschaftlichen Zusammensetzung beitragen. Die SchülerInnen könnten durch Namen, die nicht eindeutig aus dem österreichischen Sprachgebrauch stammen, für die Pluralität der Gesellschaft sensibilisiert werden. Die untersuchten Sachunterrichtsbücher lassen diese Chancen aus. BürgerInnen mit Migrationshintergrund werden in den Sachunterrichtsbücher an Wiener Volksschulen nicht ausreichend thematisiert.