Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit widmet sich dem Thema Offenheit (''openness``) in der Informationstechnik und untersucht dazu ökonomische Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten. Offenheit ist hier als Verallgemeinerung anderer Themen zu sehen, unter anderem Open Source, Kompatibilität, Standards, Schnittstellen und Lizensierung. Die Arbeit ist dabei in zwei wesentliche Teile gegliedert:
Im ersten Teil geht es um eine Aufarbeitung der Geschichte und Strategie mit besonderem Fokus auf Offenheit von Microsoft, Apple und Google, drei der wichtigsten und erfolgreichsten Unternehmen im Bereich der Informationstechnik. Dabei zeigt sich, dass die Strategien sehr unterschiedlich sind, sich aber auch im Zeitablauf ändern. Während Microsoft traditionell auf Geschlossenheit setzt und sich erst in den letzten Jahren teilweise durch Druck von Wettbewerbsbehörden etwas öffnete (Offenlegung von Schnittstellen, Lizensierung von Technologie, Akzeptanz von Open Source) ist Google ein von Anfang an offenes Unternehmen, welches nur in Ausnahmenfällen geschlossene Systeme verwendet, dies aber dann bei der wichtigsten Technologie, dem Such-Algorithmus. Apple ist in vielen Bereichen noch geschlossener als Microsoft, in anderen wie zum Beispiel aber Open Source durchaus aufgeschlossen wenn es der eigenen Produktqualität nützt.
Im zweiten Teil der Arbeit geht es um die Darstellung der beobachteten Zusammenhänge in einem ökonomischen Modell. Dieses vereint Netzwerkökonomie, vertikale Produktdifferenzierung und ein Incumbent-Entrant-Schema mit fallenden Durchschnittskosten. In diesem 4-Phasen-Modell können verschiedene Aspekte des Themas dargestellt werden, wobei exemplarisch die Lizensierung eines Betriebssystems und gewisse Aspekte von Open Source aus der Literatur (unmöglicher Markteintritt, Signalisierungsanreize, externe Umsätze) beleuchtet werden. Die jeweiligen Resultate hängen letztlich von den gewählten Parametern ab, es zeigt sich aber, dass Lizensierung vor allem dann sinnvoll ist wenn es zu einem Markteintritt kommen würde und dass unter den vorgeschlagenen Annahmen Open-Source für ein potenziell in den Markt eintretendes Unternehmen durchaus Sinn macht.