Abstract (deu)
Diese Arbeit behandelt das konservierte in Jiddisch verfasste Liedgut aus dem Wilnaer Ghetto aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Lieder wurden aufgrund ihres Entstehungsrahmens in verschiedene Gruppen eingeteilt – Lieder aus dem privaten Raum, Theaterlieder und Partisanenlieder. Mit diesen Gruppen werden auch Gemeinsamkeiten in der Struktur, Inhalt und Funktion verdeutlicht. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern das Musikmachen als geistiger Widerstand gegenüber der deutschen Besatzungsmacht in Wilna gesehen werden kann. Jiddisch war die gemeinsame Sprache im Ghetto und wurde daher auch für das Liederrepertoire verwendet. Das Verfassen, Komponieren und Aufführen von diesen Liedern brachte vielleicht keine sichtliche Verbesserung für die Menschen im Ghetto, dennoch erlaubten sie ihnen ihre missliche Lage besser bewältigen zu können, durch Aufarbeitung der erlebten Grausamkeiten in ihrer Musik.