Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wurden Forschungen zu dem unter Denkmalschutz stehenden Sgraffitohaus in der südmährischen Stadt Mikulov angestellt. Anhand diverser fotographischer und archivalischer Bestände konnte die Bau- und Restaurierunsgeschichte des 20.Jahrhunderts weitgehend rekonstruiert werden, obwohl detaillierte schriftliche Befunde größten Teils fehlen. Dennoch konnten einige Szenen als Originalbestand definiert werden, wobei eine Stilanalyse aufgrund der zahlreichen Eingriffe in die Fassadengestaltung nur bedingt möglich war. Die graphischen Vorlagen der meisten dargestellten Szenen konnten ausfindig gemacht werden, die aus den Werken der so genannten "deutschen Kleinmeister" Virgil Solis und Sebald Beham stammen.
Auf die Wahrscheinlichkeit eines einheitlich konzipierten Programms der Fassadendekoration wurde im Zusammenhang mit möglichem reformatorischen Inhalt hingewiesen. Vergleiche mit den Sgraffitohäusern in Böhmen, Mähren und Niederösterreich ermöglichten die Einordnung des Mikulover Gebäudesin einen typologischen und zeitgeschichtlichen Kontext.