Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit untersucht die plurale rituelle Praxis eines religiösen Festivals der Newar in der Stadt Pāṭan im Kathmandutal, Nepal. Die Nyakū Jātrā Matayā dient als eine Bühne, auf der Lebende und Tote, Götter und Dämonen sowie die Vorstellungen zweier religiöser Systeme und einer globalisierten aber zugleich stark in Traditionen verwurzelten Gesellschaft Platz finden.
Die ethnographischen Beschreibungen betrachten zunächst den Ritualkomplex, bestehend aus vier Prozessionen sowie einer Reihe von musikalischen Vorstellungen und weiterer Rituale, seine Struktur und Bedeutung. Es folgt eine Beschreibung der (rituellen) Akteure des Festivals: Buddhistische Priester, Organisatoren, Musiker, Helfer_innen, Pilger_innen und Rezipient_innen. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Handlungsebene (rituelle Performanz) der Teilnehmer_innen der zentralen Prozession Matayā sowie die vielschichtigen Gründe ihrer Partizipation gelegt.
Der Schlüssel zum Verständnis der pluralen rituellen Handlungen liegt einerseits in den unterschiedlichen Weltanschauungen der verschiedenen Teilnehmer_innen, wie auch in ihren verschiedenen Bedürfnissen, andererseits in der Fähigkeit zur Gestaltung (Agency) des rituellen Handelns, welche ein Hinterfragen (Reflexivität) der rituellen Praxis voraussetzt. Das konkrete individuelle Handeln im Ritual bewegt sich dabei zwischen den Polen fremdbestimmt (Handeln nach Skript) und selbstbestimmt (reflexives Handeln).