Abstract (deu)
Darmepithelzellen leben im ständigen Kontakt mit der Darmmikroflora. Ihre Reaktion auf pathogene
Mikroorganismen unterscheidet sich von der auf kommensale Bakterien. Diese Epithelzellen
funktionieren wie Sensoren des Darmlumens. Freisetzung von Interferonen ist dabei einer der Wege auf
das antimikrobielle Immunsystem Einfluss zu nehmen. Zu starke Reaktionen auf Bakterien, die durch
Schädigung des Epithels während chronisch-entzündlicher Erkrankung (IBD) verursacht werden,
führen zur Überreaktion des Immunsystems und zu fortschreitender Schädigung des Epithels.
Experimente an Drosophila-Fliegen zeigten, dass im beschädigten Darm der Jak/Stat
Signaltransduktionsweg die Stammzellen des Darmepithels stimuliert damit diese die Epithelschicht
schnell regenerieren können. Interferon Rezeptoren mobilisieren Jak-Stat Signaltransduktion.
Mutationen der im Interferon-Signaltransduktionsweg eingesetzten Jak/Stat Moleküle, wurden mit IBD
in Zusammenhang gebracht. Hier untersuchten wir die Rolle der Interferone bei der Darmregeneration
in einem Mausmodell. Wir haben festgestellt, dass CMT-93 Maus-Kolonepithelzellen als Antwort auf
poly(I:C) - ein dsRNA Analogon - und Listerien-Infektion Typ I und Typ III Interferone produzieren.
Interferon-beta Stimulation senkte die Proliferationsrate von CMT-93 Zellen. Zwischen Mäusen ohne
Typ I Interferon Rezeptor (IFNAR1-/-) und C57BL/6 Wildtyp-Mäusen haben wir kleine Unterschiede
in Proliferationsraten von Primärdarmepithelzellen ermittelt. Dünndarm-Epithelzellen exprimierten
auch mehr Typ I und III Interferon-mRNA nach Infektion mit Listerien, nicht aber mit Salmonellen.
Wir haben auch entdeckt, dass Typ I und III Interferone nach Koinfektion mit Influenza Virus und
Legionellen in Lungenepithelzellen produziert wurden, nicht aber nach Infektion mit Legionella
alleine. Für weiterführende Studien wurde eine Methode zur kurzfristigen Kultur von primären
Darmepithelzellen entwickelt. Obwohl die Unterschiede in der Proliferation zwischen Epithelzellen aus
IFNAR1-/- und Wildtyp-Mäusen gering waren, es ist möglicht dass Interferone zu IBD-Entwicklung
beitragen indem sie die Proliferationsraten von Darm-Stammzellen beeinflussen.