You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1277962
Title (deu)
Luhmanns Perspektive im Lichte einer Diskussion eines Übergangs von der Moderne zum globalen Zeitalter
Author
Jakob Zakravsky
Adviser
Alfred Kohler
Assessor
Alfred Kohler
Abstract (deu)

In der vorliegenden Arbeit wird die Veränderung im Denken im Zuge der Globalisierung diskutiert.
Wird zunächst von der Entstehung der Moderne ausgegangen, soll dies dazu dienen, zu zeigen, welche materiellen und ideologischen Entwicklungen in der Vergangenheit das Denken Luhmanns ursprünglich ermöglicht haben. Es ist der „ideenkonservative“ Ansatz, der von Luhmann kritisiert wird, indem jener die Milieukenntnis als Alternative zur klassisch empirischen Methode hochhält. Dabei steht ebenfalls das Phänomen der Individualisierung im Fokus, eines der Grundeigenschaften des Übergangs von der Moderne zum globalen Zeitalter.
Die Diskussion eines Übergangs entzündet sich schließlich an der Frage, von welcher Plattform gegen die Moderne bzw. eben für einen Übergang von der Moderne zum globalen Zeitalter argumentiert werden könnte.
Es ist die Beschäftigung mit dem Gedankengut Anthony Giddens, welche schließlich dazu führt, einen neuen Denkansatz ausfindig zu machen, indem mit der Zeit im sozialwissenschaftlichen Bereich weniger das Individuum selbst, als dessen Einbindung in Struktur bzw. die Situation, in der sich der Mensch gewöhnlich befindet, im Zentrum des Interesses zu stehen begann. Machttheoretische Gedanken, wie Foucault sie entwickelte, machen zusätzlich darauf aufmerksam, dass Macht durch die Individuen hindurchgeht, die Strukturen also durch das Eintreten eben jener immer wieder in ihrer Existenz bestätigt werden.
Ein Vergleich von historischer und soziologischer Sichtweise bzw. ein Wechselspiel von materiellen und ideologischen Entwicklungen sind Kernthemen der vorliegenden Arbeit.
Im finalen Teil der Arbeit wird schließlich auf die aktuelle Situation eingegangen, in welcher es immer häufiger zur Untergrabung nationalstaatlicher Autorität kommt, was wohl daran liegt, dass Individualität heute nicht mehr durch konkrete Bezüge zu einzelnen Funktionssystemen festgelegt wird. Ganz allgemein ist ein Verlust altgewohnter Bindungen zu beobachten, wie Staat, Familie und Tradition sie vermittelten. Dies wiederum macht deutlich, wie sehr bei einer Analyse von der Gesellschaft der heutigen Zeit (in der westlichen Welt) die Theorie selbstreferentieller komplexitätsreduzierender Systeme Luhmanns beachtet werden muss: Das Individuum kann nicht mehr auf eine gemeinsam-identische Zwecksetzung zurückgreifen, sondern muss sich seine Zwecke selbst setzen.

Abstract (eng)

The present thesis deals with the transformation of thinking in course of the globalization.
The primary function of discussing the emergence of modernity in the first place is to show how the interaction of material and ideological developments contributed in the past to the thoughts, which Luhmann invented today.
It’s the “ideaconservative” approach that is criticized by Luhmann. Subsequently he argues for the experience in milieu as alternative to the classical empirical method in social sciences. In this context it’s the phenomenon of the individualization, which requires specific attention especially because it represents one of the key aspects of the transition from modernity to global age.
The discussion of the “epochal shift” finally inflames at the question from which platform one should argue against modernity resp. for a transition from modernity to global age.
The engagement in the mindset of Anthony Giddens enables the detection of a new way of thinking in social sciences: It’s not so much the individual itself as rather the fact that the very same is actively involved in a structure, which increasingly becomes subject of scientific investigation. “Power-theoretical” thoughts of Foucault additionally reveal how power runs through the individuals in society showing that the structures are solely kept alive on the basis of a continual entering of the individuals in these very same structures.
Generally spoken it’s the comparison of a historical and a sociological way of thinking resp. an interplay of material and ideological developments that became key points of the present thesis.
In the final part of the paper the attention is focused on the actual situation. Here one can observe a progressive undermining of national state-authority. This again possibly goes back to the fact that individuality today no longer is defined through an affiliation to a concrete functional system. In general one can observe with increasing frequency a loss of established bonds or ties like state, family or tradition that used to exist in the past. At the same time such developments emphasize the necessity of a consideration of the theory of “self-referential”, “complexity-reducing” systems of Luhmann when one is engaged in analyzing today’s society: Individuals aren’t in the position to fall back on a “collective-identical” determination of aims anymore - instead they now live in a world where they have to set their purposes on their own.

Keywords (deu)
GlobalisierungVeränderung im DenkenIndividualisierungSystemtheorieTheorie autopoietischer SystemeVergleich von historischer und soziologischer Sichtweise
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1277962
rdau:P60550 (deu)
100 S. : Ill.
Number of pages
103
Members (1)
Title (deu)
Luhmanns Perspektive im Lichte einer Diskussion eines Übergangs von der Moderne zum globalen Zeitalter
Author
Jakob Zakravsky
Abstract (deu)

In der vorliegenden Arbeit wird die Veränderung im Denken im Zuge der Globalisierung diskutiert.
Wird zunächst von der Entstehung der Moderne ausgegangen, soll dies dazu dienen, zu zeigen, welche materiellen und ideologischen Entwicklungen in der Vergangenheit das Denken Luhmanns ursprünglich ermöglicht haben. Es ist der „ideenkonservative“ Ansatz, der von Luhmann kritisiert wird, indem jener die Milieukenntnis als Alternative zur klassisch empirischen Methode hochhält. Dabei steht ebenfalls das Phänomen der Individualisierung im Fokus, eines der Grundeigenschaften des Übergangs von der Moderne zum globalen Zeitalter.
Die Diskussion eines Übergangs entzündet sich schließlich an der Frage, von welcher Plattform gegen die Moderne bzw. eben für einen Übergang von der Moderne zum globalen Zeitalter argumentiert werden könnte.
Es ist die Beschäftigung mit dem Gedankengut Anthony Giddens, welche schließlich dazu führt, einen neuen Denkansatz ausfindig zu machen, indem mit der Zeit im sozialwissenschaftlichen Bereich weniger das Individuum selbst, als dessen Einbindung in Struktur bzw. die Situation, in der sich der Mensch gewöhnlich befindet, im Zentrum des Interesses zu stehen begann. Machttheoretische Gedanken, wie Foucault sie entwickelte, machen zusätzlich darauf aufmerksam, dass Macht durch die Individuen hindurchgeht, die Strukturen also durch das Eintreten eben jener immer wieder in ihrer Existenz bestätigt werden.
Ein Vergleich von historischer und soziologischer Sichtweise bzw. ein Wechselspiel von materiellen und ideologischen Entwicklungen sind Kernthemen der vorliegenden Arbeit.
Im finalen Teil der Arbeit wird schließlich auf die aktuelle Situation eingegangen, in welcher es immer häufiger zur Untergrabung nationalstaatlicher Autorität kommt, was wohl daran liegt, dass Individualität heute nicht mehr durch konkrete Bezüge zu einzelnen Funktionssystemen festgelegt wird. Ganz allgemein ist ein Verlust altgewohnter Bindungen zu beobachten, wie Staat, Familie und Tradition sie vermittelten. Dies wiederum macht deutlich, wie sehr bei einer Analyse von der Gesellschaft der heutigen Zeit (in der westlichen Welt) die Theorie selbstreferentieller komplexitätsreduzierender Systeme Luhmanns beachtet werden muss: Das Individuum kann nicht mehr auf eine gemeinsam-identische Zwecksetzung zurückgreifen, sondern muss sich seine Zwecke selbst setzen.

Abstract (eng)

The present thesis deals with the transformation of thinking in course of the globalization.
The primary function of discussing the emergence of modernity in the first place is to show how the interaction of material and ideological developments contributed in the past to the thoughts, which Luhmann invented today.
It’s the “ideaconservative” approach that is criticized by Luhmann. Subsequently he argues for the experience in milieu as alternative to the classical empirical method in social sciences. In this context it’s the phenomenon of the individualization, which requires specific attention especially because it represents one of the key aspects of the transition from modernity to global age.
The discussion of the “epochal shift” finally inflames at the question from which platform one should argue against modernity resp. for a transition from modernity to global age.
The engagement in the mindset of Anthony Giddens enables the detection of a new way of thinking in social sciences: It’s not so much the individual itself as rather the fact that the very same is actively involved in a structure, which increasingly becomes subject of scientific investigation. “Power-theoretical” thoughts of Foucault additionally reveal how power runs through the individuals in society showing that the structures are solely kept alive on the basis of a continual entering of the individuals in these very same structures.
Generally spoken it’s the comparison of a historical and a sociological way of thinking resp. an interplay of material and ideological developments that became key points of the present thesis.
In the final part of the paper the attention is focused on the actual situation. Here one can observe a progressive undermining of national state-authority. This again possibly goes back to the fact that individuality today no longer is defined through an affiliation to a concrete functional system. In general one can observe with increasing frequency a loss of established bonds or ties like state, family or tradition that used to exist in the past. At the same time such developments emphasize the necessity of a consideration of the theory of “self-referential”, “complexity-reducing” systems of Luhmann when one is engaged in analyzing today’s society: Individuals aren’t in the position to fall back on a “collective-identical” determination of aims anymore - instead they now live in a world where they have to set their purposes on their own.

Keywords (deu)
GlobalisierungVeränderung im DenkenIndividualisierungSystemtheorieTheorie autopoietischer SystemeVergleich von historischer und soziologischer Sichtweise
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1277963
Number of pages
103