Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird die Veränderung im Denken im Zuge der Globalisierung diskutiert.
Wird zunächst von der Entstehung der Moderne ausgegangen, soll dies dazu dienen, zu zeigen, welche materiellen und ideologischen Entwicklungen in der Vergangenheit das Denken Luhmanns ursprünglich ermöglicht haben. Es ist der „ideenkonservative“ Ansatz, der von Luhmann kritisiert wird, indem jener die Milieukenntnis als Alternative zur klassisch empirischen Methode hochhält. Dabei steht ebenfalls das Phänomen der Individualisierung im Fokus, eines der Grundeigenschaften des Übergangs von der Moderne zum globalen Zeitalter.
Die Diskussion eines Übergangs entzündet sich schließlich an der Frage, von welcher Plattform gegen die Moderne bzw. eben für einen Übergang von der Moderne zum globalen Zeitalter argumentiert werden könnte.
Es ist die Beschäftigung mit dem Gedankengut Anthony Giddens, welche schließlich dazu führt, einen neuen Denkansatz ausfindig zu machen, indem mit der Zeit im sozialwissenschaftlichen Bereich weniger das Individuum selbst, als dessen Einbindung in Struktur bzw. die Situation, in der sich der Mensch gewöhnlich befindet, im Zentrum des Interesses zu stehen begann. Machttheoretische Gedanken, wie Foucault sie entwickelte, machen zusätzlich darauf aufmerksam, dass Macht durch die Individuen hindurchgeht, die Strukturen also durch das Eintreten eben jener immer wieder in ihrer Existenz bestätigt werden.
Ein Vergleich von historischer und soziologischer Sichtweise bzw. ein Wechselspiel von materiellen und ideologischen Entwicklungen sind Kernthemen der vorliegenden Arbeit.
Im finalen Teil der Arbeit wird schließlich auf die aktuelle Situation eingegangen, in welcher es immer häufiger zur Untergrabung nationalstaatlicher Autorität kommt, was wohl daran liegt, dass Individualität heute nicht mehr durch konkrete Bezüge zu einzelnen Funktionssystemen festgelegt wird. Ganz allgemein ist ein Verlust altgewohnter Bindungen zu beobachten, wie Staat, Familie und Tradition sie vermittelten. Dies wiederum macht deutlich, wie sehr bei einer Analyse von der Gesellschaft der heutigen Zeit (in der westlichen Welt) die Theorie selbstreferentieller komplexitätsreduzierender Systeme Luhmanns beachtet werden muss: Das Individuum kann nicht mehr auf eine gemeinsam-identische Zwecksetzung zurückgreifen, sondern muss sich seine Zwecke selbst setzen.