Abstract (deu)
Diese Arbeit handelt vom Qualitätsverständnis österreichischer PR-Agenturen und (potenziellen) KundInnen. Ziel war es, das in Österreich bislang wenig erforschte Thema der Qualität beziehungsweise Evaluation in und von PR-Agenturen systematisch darzustellen. Die empirische Untersuchung hat gezeigt, dass Qualität sowohl bei KundInnen als auch bei PR-Agenturen einen sehr hohen Stellenwert hat und als wichtigste Voraussetzung für den Erfolg von PR-Arbeit und die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen gesehen wird. Obwohl Qualität beinahe einstimmig als messbare Größe und Evaluationsverfahren als zentrale Mittel des Nachweises eines „Return on Investment“ eingeschätzt werden, werden Beziehungsaspekte zwischen Agenturen und KundInnen wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Sympathie über messbare Faktoren gestellt. Grundsätzlich haben PR-Agenturen und Unternehmen in Österreich sehr ähnliche Qualitätsvorstellungen, das Erreichen gemeinsam definierter Kommunikationsziele wird unisono als wichtigster Faktor gesehen. KundInnen treffen ihre Entscheidung für eine Agentur nicht – wie von PR-PraktikerInnen vermutet – aufgrund personenspezifischer Merkmale, sondern auf Basis der Qualität des vorgestellten Konzepts. Ebenfalls einig sind sich Agenturen und KundInnen, dass sich der Erfolg von PR-Arbeit in erster Linie darin zeigt, inwiefern ein Dialog zu relevanten Teilöffentlichkeiten hergestellt und Meinungsänderungen bei EntscheiderInnen herbeigeführt werden können. Das Ergebnis, dass die Medienresonanz nicht als zentraler Erfolgsfaktor eingeschätzt wird, relativiert die Ansicht, dass die Kernfunktion von PR in der „klassischen“ Medienarbeit liegt. Das Qualitätsmanagementsystem CMS II wird zwar von vielen Agenturen als Möglichkeit des Qualitätsnachweises gesehen, ist aber bei (potenziellen) KundInnen nicht bekannt genug, um einen relevanten Wettbewerbsvorteil zu bringen. Der Hauptnutzen von Qualitätsstandards wird demnach nicht im „Außenverhältnis“, sondern in der Optimierung interner Arbeitsabläufe verortet. Als größte Nachteile von CMS II werden der hohe Arbeitsaufwand und hohe Kosten genannt. Gerade aufgrund des Negativimages von Lobbying in Österreich orten fast alle Befragten akuten Handlungsbedarf, die Einführung eines Registers oder „Gütesiegels“ wird großteils stark befürwortet. Aufbauend auf den Untersuchungsergebnissen und theoretischen Implikationen wurde schließlich ein Modell entwickelt, mit dem die Qualität von (externer) Kommunikationsberatung dargestellt, nachvollziehbar und messbar gemacht werden kann.