Title (deu)
Identifikationsangebote im späten Artusroman
Author
Rita Zeillinger
Advisor
Günter Zimmermann
Assessor
Günter Zimmermann
Abstract (deu)
Die Arbeit widmet sich Fragen nach Identifikationsangeboten im späten Artusroman. Ausgehend von soziologischen und psychologischen Begriffsdefinitionen von Identität und Identifikation wende ich mich signifikanten Identifikationsangeboten in der höfischen Literatur zu. Diese werden zunächst unter den Aspekten von Literatur und Kommunikation, gefolgt von gattungsspezifischen und chronologischen Merkmalen des Artusromans betrachtet.
Im Zentrum stehen zwei klassische Artusromane Hartmanns von Aue, Erec und Iwein und zwei postklassische Artusromane, Strickers Daniel vom blühenden Tal und Pleiers Garel vom blühenden Tal. Die Suche und Rechtfertigung literarischer Identifikationsangebote der späteren Gattung erfolgt zum einen über die Voraussetzung der klassischen Texte und zum anderen durch eine punktuelle, textimmanente Methode, die jedes Werk für sich beansprucht. Die Beschäftigung mit der Materie der Identifikation zeigte divergierende Schwerpunkte in der Beurteilung bezogen auf Figuren-, Rezipienten-, bzw. Autorebene. Diesen Aspekten wurde daher eine Metastruktur, die ich als direkte, indirekte oder indirekte Identifikation zweiter Ordnung, bzw. als verschleifende Identifikation bezeichnete, übergeordnet.
Die Untersuchung des Erec - Textes ergab im Kontext von Unbewusstheit, Männlichkeit und Identitätskonstituenten, Identifikationangebote auf der direkten Figurenebene. Unter den Aspekten von auf Christus bezogener Affektion, auf Handlung, Leistung und im archetypischen Zusammenhang, konnte auf eine indirekte Rezipientenebene verwiesen werden.
Betrachtet man den Iwein-Roman, so ergeben sich verschleifende Identifikationsangebote sowohl bei Iwein als Einzelkämpfer, als auch beim Protagonisten mit dem Löwen. Im Blick auf die Dimension der negativen Erfahrungen kommt dagegen ein direktes Identifikationsangebot zum Tragen. Der weiblichen Hauptrolle fallen im Rahmen der idealisierten höfischen Dame indirekte Identifikationsangebote zu, während in der Heiratsthematik sowohl direkte als auch indirekte Angebote zur Identifikation aufscheinen. Im Daniel vom blühenden Tal ist die Hauptfigur als selbstbestimmte Erscheinung in der Ebene der verschleifenden Identifikation zu sehen. Im späten Artusroman des Daniel sind sowohl die Auswirkungen der umstrukturierten Gattung, als auch die Umwertung der höfischen Werte der indirekten Rezipientenebene zuzurechnen.
Der Garel vom blühenden Tal zeigt im archaischen Kontext, bezogen auf das Vater-Sohn-Verhältnis, bzw. der Rache-Thematik, Identifikationsangebote auf der direkten Ebene. Indirekte, rezeptionsnahe Angebote lassen sich über eine autorintendierte Dramaturgie und die fragliche Stellung des Artushofs feststellen. Unter den genealogischen Aspekten bezüglich Artus´ Neffen und Garels Kriegshandlungen, die dem Ruhm dienen, sehe ich verschleifende Identifikationangebote. In den Kapiteln über Memoria, über den Autor in der Funktion als Stifter und Garel im Netz seiner sozialen Beziehungen, habe ich Möglichkeiten zur indirekten Identifikation zweiter Ordnung festgestellt. Abschließend erscheint mir in den späten Artus-romanen eine Tendenz zur indirekten, bzw. indirekten Identifikation zweiter Ordnung evident. Gegenüber dem klassischen Genre zeichnet sich daher eine rezeptionsnahe Richtung ab.
Keywords (deu)
IdentifikationsangeboteArtusroman
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
115 S.
Number of pages
115
Association (deu)
Title (deu)
Identifikationsangebote im späten Artusroman
Author
Rita Zeillinger
Abstract (deu)
Die Arbeit widmet sich Fragen nach Identifikationsangeboten im späten Artusroman. Ausgehend von soziologischen und psychologischen Begriffsdefinitionen von Identität und Identifikation wende ich mich signifikanten Identifikationsangeboten in der höfischen Literatur zu. Diese werden zunächst unter den Aspekten von Literatur und Kommunikation, gefolgt von gattungsspezifischen und chronologischen Merkmalen des Artusromans betrachtet.
Im Zentrum stehen zwei klassische Artusromane Hartmanns von Aue, Erec und Iwein und zwei postklassische Artusromane, Strickers Daniel vom blühenden Tal und Pleiers Garel vom blühenden Tal. Die Suche und Rechtfertigung literarischer Identifikationsangebote der späteren Gattung erfolgt zum einen über die Voraussetzung der klassischen Texte und zum anderen durch eine punktuelle, textimmanente Methode, die jedes Werk für sich beansprucht. Die Beschäftigung mit der Materie der Identifikation zeigte divergierende Schwerpunkte in der Beurteilung bezogen auf Figuren-, Rezipienten-, bzw. Autorebene. Diesen Aspekten wurde daher eine Metastruktur, die ich als direkte, indirekte oder indirekte Identifikation zweiter Ordnung, bzw. als verschleifende Identifikation bezeichnete, übergeordnet.
Die Untersuchung des Erec - Textes ergab im Kontext von Unbewusstheit, Männlichkeit und Identitätskonstituenten, Identifikationangebote auf der direkten Figurenebene. Unter den Aspekten von auf Christus bezogener Affektion, auf Handlung, Leistung und im archetypischen Zusammenhang, konnte auf eine indirekte Rezipientenebene verwiesen werden.
Betrachtet man den Iwein-Roman, so ergeben sich verschleifende Identifikationsangebote sowohl bei Iwein als Einzelkämpfer, als auch beim Protagonisten mit dem Löwen. Im Blick auf die Dimension der negativen Erfahrungen kommt dagegen ein direktes Identifikationsangebot zum Tragen. Der weiblichen Hauptrolle fallen im Rahmen der idealisierten höfischen Dame indirekte Identifikationsangebote zu, während in der Heiratsthematik sowohl direkte als auch indirekte Angebote zur Identifikation aufscheinen. Im Daniel vom blühenden Tal ist die Hauptfigur als selbstbestimmte Erscheinung in der Ebene der verschleifenden Identifikation zu sehen. Im späten Artusroman des Daniel sind sowohl die Auswirkungen der umstrukturierten Gattung, als auch die Umwertung der höfischen Werte der indirekten Rezipientenebene zuzurechnen.
Der Garel vom blühenden Tal zeigt im archaischen Kontext, bezogen auf das Vater-Sohn-Verhältnis, bzw. der Rache-Thematik, Identifikationsangebote auf der direkten Ebene. Indirekte, rezeptionsnahe Angebote lassen sich über eine autorintendierte Dramaturgie und die fragliche Stellung des Artushofs feststellen. Unter den genealogischen Aspekten bezüglich Artus´ Neffen und Garels Kriegshandlungen, die dem Ruhm dienen, sehe ich verschleifende Identifikationangebote. In den Kapiteln über Memoria, über den Autor in der Funktion als Stifter und Garel im Netz seiner sozialen Beziehungen, habe ich Möglichkeiten zur indirekten Identifikation zweiter Ordnung festgestellt. Abschließend erscheint mir in den späten Artus-romanen eine Tendenz zur indirekten, bzw. indirekten Identifikation zweiter Ordnung evident. Gegenüber dem klassischen Genre zeichnet sich daher eine rezeptionsnahe Richtung ab.
Keywords (deu)
IdentifikationsangeboteArtusroman
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
115
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