Abstract (deu)
Durch den enormen Aufschwung des Internet, erlangen Themen wie Internetsucht und in Folge dessen Online-Interventionen im gesellschaftlichen sowie im wissenschaftlichen Bereich immer mehr Interesse. Das Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob Personen, welche eine pathologische Internetnutzung aufweisen, eine höhere Akzeptanz (Haltung) in Bezug auf Online-Interventionen zeigen.
Die Datenerhebung wurde mittels Online-Fragebogen durchgeführt. Zur deskriptiv- und inferenzstatistischen Analyse konnten 387 Personen herangezogen werden. Folgende Verfahren wurden zur Operationalisierung der Fragestellung eingesetzt: Die Internetsuchtskala (Hahn & Jerusalem, 2001), welche einen problematischen Internetgebrauch erfassen kann, das Brief Symptom Inventory (Derogatis, 1992), ein Selbstbeurteilungsfragebogen, welcher die selbst empfundene symptomatische Belastung misst und Fragen zum Thema persönliche Haltung gegenüber Online-Interventionen, welche auch die Akzeptanz beinhalten. Anhand einer Clusteranalyse wurde gezeigt, dass bestimmte Gruppen hinsichtlich verschiedener Merkmale voneinander abgrenzbar sind. Die Gruppenunterschiede wurden anschließend mittels Diskriminanzanalyse geprüft. Es konnte eine Lösung mit zwei voneinander unterscheidbaren Gruppen (Clustern) ermittelt werden. Im ersten Cluster befinden sich Personen, welche geringere Werte in der Internetsuchtskala zeigen, eine niedrigere subjektiv eingeschätzte symptomatische Belastung aufweisen und geringere Werte hinsichtlich der Haltung gegenüber Online-Interventionen zeigen. Cluster 2 umfasst Personen, welche höhere Werte bezüglich Internetsucht zeigen, eine stärkere Belastung angeben und bei den Fragen der Haltung in Bezug auf Online-Interventionen höhere Werte aufweisen. Die Variablen Alter und private Internetnutzung pro Tag, welche in die Diskriminanzanalyse aufgenommen wurden, zeigten einen signifikanten Erklärungswert und liefern somit einen Beitrag zur Unterscheidung der Gruppen.