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Title (deu)
Freundschaft - Darstellung einer intimen Beziehung im zeitgenössischen deutschen Film
Author
Birte Svenja Titze
Advisor
Michael Gissenwehrer
Assessor
Michael Gissenwehrer
Abstract (deu)
Die Bedeutung der intimen Beziehungsform Freundschaft nimmt in der ausdifferenzierten Gesellschaft als alternativer Nahraum zu institutionalisierten sozialen Mikrokosmen Ehe bzw. Lebensgemeinschaft und Familie zu. In der vorliegenden Arbeit soll anhand einer Filmanalyse untersucht werden, inwiefern die Auswirkungen im Medium Film widergespiegelt werden. Hierzu wird im Theorieteil das Phänomen Freundschaft aus philosophischer und soziologischer Perspektive untersucht. Zuerst werden die Freundschafskonzepte von Aristoteles und Simmel skizziert, die der aktuellen Forschung noch immer als Basis dienen. Von dem Bewusstsein der Unmöglichkeit der Definition von Freundschaft, getragen, auf die aus allen Sparten immer wieder verwiesen wird, wird in den darauffolgenden Kapiteln über Abgrenzung, Benennung, Spezifika und Funktion der Beziehung ein aktuelles Freundschaftsverständnis erarbeitet auf dem die Filmanalyse fußt. Als Prototyp der Freundschaft unter Erwachsenen gilt eine gleichgeschlechtliche, freiwillige, reziproke, intime Dyade, die keine offene Sexualität impliziert und dennoch soziale und emotionale Bedürfnisse befriedigt. Freundschaft beruht auf einem Kosten- Nutzen-Gleichgewicht, das durch bewusste Beziehungsarbeit aufrechterhalten werden muss. Im fünften und sechsten Kapitel wird auf das komplexe Nähe-Distanz-Verhältnis von Beziehungen und damit auf den Begriff der Intimität eingegangen, der das Verständnis einer exklusiven Beziehung bedingt. Die Bedeutung des Geschlechts und der Sexualität im freundschaftlichen Diskurs wird im darauffolgenden Kapitel analysiert. Mit der künstlichen Konstruktion einer allgemeingültigen Definition wird die spezifische Beziehung Freundschaft zugleich dekonstruiert. Um dem Dilemma zu entkommen, werden seit jeher einzelne Fallbeispiele, deren Existenz niemals vollständig belegt werden kann, genutzt, um die gängige Vorstellung der Beziehung zu untermauern. In diesem Sinne bietet die Arbeit im praktischen Teil eine quantitative Untersuchung spezifischer intimer Beziehungen, allerdings keiner realen oder als real angegebenen, sondern bewusst inszenierter, da fiktiver Freundschaftskonstellationen des deutschen Kinofilms der Gegenwart. Neben den inhaltlichen Möglichkeiten Freundschaft darzustellen, werden die formalen, ästhetischen, gestalterischen und bewusst manipulativen Mittel, des Authentizität suggerierenden Artefakts Film herausgearbeitet. Sommer vorm Balkon, Der Himmel kann warten, Herr Lehmann und Ein Freund von mir, werden anhand der Figurenanalyse, der symbolischen Darstellung des freundschaftlichen Ortes, des Themas der Beziehung, der Beziehungsarbeit und der Konflikte, der Inszenierung der Intimität und der Geschlechterrollen, des Benennens der Beziehung und der filmspezifischen ästhetisch-gestalterischen Mittel, auf die Glaubwürdigkeit der Präsentation untersucht. Nach der gesonderten Erarbeitung der Filme werden in einem abschließenden Vergleich, Übereinstimmungen und Differenzen bei der Inszenierung von Freundschaft betrachtet. Abschließend wird auf die soziale, emotionale und politische Relevanz der Beziehung als subversive Lebensform verwiesen, die von einer medialen Präsenz begleitet ist.
Keywords (eng)
friendship
Keywords (deu)
Freundschaft
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1278625
rdau:P60550 (deu)
182 S. : Ill.
Number of pages
182
Members (1)
Title (deu)
Freundschaft - Darstellung einer intimen Beziehung im zeitgenössischen deutschen Film
Author
Birte Svenja Titze
Abstract (deu)
Die Bedeutung der intimen Beziehungsform Freundschaft nimmt in der ausdifferenzierten Gesellschaft als alternativer Nahraum zu institutionalisierten sozialen Mikrokosmen Ehe bzw. Lebensgemeinschaft und Familie zu. In der vorliegenden Arbeit soll anhand einer Filmanalyse untersucht werden, inwiefern die Auswirkungen im Medium Film widergespiegelt werden. Hierzu wird im Theorieteil das Phänomen Freundschaft aus philosophischer und soziologischer Perspektive untersucht. Zuerst werden die Freundschafskonzepte von Aristoteles und Simmel skizziert, die der aktuellen Forschung noch immer als Basis dienen. Von dem Bewusstsein der Unmöglichkeit der Definition von Freundschaft, getragen, auf die aus allen Sparten immer wieder verwiesen wird, wird in den darauffolgenden Kapiteln über Abgrenzung, Benennung, Spezifika und Funktion der Beziehung ein aktuelles Freundschaftsverständnis erarbeitet auf dem die Filmanalyse fußt. Als Prototyp der Freundschaft unter Erwachsenen gilt eine gleichgeschlechtliche, freiwillige, reziproke, intime Dyade, die keine offene Sexualität impliziert und dennoch soziale und emotionale Bedürfnisse befriedigt. Freundschaft beruht auf einem Kosten- Nutzen-Gleichgewicht, das durch bewusste Beziehungsarbeit aufrechterhalten werden muss. Im fünften und sechsten Kapitel wird auf das komplexe Nähe-Distanz-Verhältnis von Beziehungen und damit auf den Begriff der Intimität eingegangen, der das Verständnis einer exklusiven Beziehung bedingt. Die Bedeutung des Geschlechts und der Sexualität im freundschaftlichen Diskurs wird im darauffolgenden Kapitel analysiert. Mit der künstlichen Konstruktion einer allgemeingültigen Definition wird die spezifische Beziehung Freundschaft zugleich dekonstruiert. Um dem Dilemma zu entkommen, werden seit jeher einzelne Fallbeispiele, deren Existenz niemals vollständig belegt werden kann, genutzt, um die gängige Vorstellung der Beziehung zu untermauern. In diesem Sinne bietet die Arbeit im praktischen Teil eine quantitative Untersuchung spezifischer intimer Beziehungen, allerdings keiner realen oder als real angegebenen, sondern bewusst inszenierter, da fiktiver Freundschaftskonstellationen des deutschen Kinofilms der Gegenwart. Neben den inhaltlichen Möglichkeiten Freundschaft darzustellen, werden die formalen, ästhetischen, gestalterischen und bewusst manipulativen Mittel, des Authentizität suggerierenden Artefakts Film herausgearbeitet. Sommer vorm Balkon, Der Himmel kann warten, Herr Lehmann und Ein Freund von mir, werden anhand der Figurenanalyse, der symbolischen Darstellung des freundschaftlichen Ortes, des Themas der Beziehung, der Beziehungsarbeit und der Konflikte, der Inszenierung der Intimität und der Geschlechterrollen, des Benennens der Beziehung und der filmspezifischen ästhetisch-gestalterischen Mittel, auf die Glaubwürdigkeit der Präsentation untersucht. Nach der gesonderten Erarbeitung der Filme werden in einem abschließenden Vergleich, Übereinstimmungen und Differenzen bei der Inszenierung von Freundschaft betrachtet. Abschließend wird auf die soziale, emotionale und politische Relevanz der Beziehung als subversive Lebensform verwiesen, die von einer medialen Präsenz begleitet ist.
Keywords (eng)
friendship
Keywords (deu)
Freundschaft
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1278626
Number of pages
182