Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit fasst mehrere Teilstudien an strahlengeschädigten ABO4-Mineralen zusammen, die sich mit der Quantifizierung der Strahlenschädigung, ihrer Auswirkung auf die Materialeigenschaften und den in Folge häufig auftretenden Alterationsprozessen beschäftigen. Viele natürliche Minerale weisen eine Schädigung ihrer Struktur auf, die auf den radioaktiven Zerfall von Aktinoiden zurückzuführen ist. Eine solche Strahlenschädigung geht typischerweise mit Änderungen der Materialeigenschaften einher, wie allgemein verringerter physikalischer Stabilität und erhöhter chemischer Reaktivität. Die diesbezüglich neuen Ergebnisse sind sowohl für erdwissenschaftliche als auch materialwissenschaftliche Belange von Bedeutung.
Die Eignung der Licht-Spektroskopie zur Charakterisierung der Gitter-Fehlordnung stand im Fokus zweier Teilstudien. So wurde für Monazit–(Ce) eine Methode entwickelt, um die Effekte von chemischer Zusammensetzung und struktureller Fehlordnung auf das Ramanspektrum auseinanderhalten zu können. Diese Methode bildet die Grundlage, um den Grad der Strahlenschädigung von natürlichem Monazit–(Ce) mit Hilfe der Ramanspektroskopie abzuschätzen. Für Zirkon hat sich die spektroskopische Evaluierung der Schädigung bereits seit längerem bewährt. Im Rahmen einer Studie wurde hier unter Verwendung einer Diamantstempelzelle nachgewiesen, dass eine spektroskopische Quantifizierung des Strahlenschädigungsgrades von Zirkon auch bei hohen Drücken möglich ist.
In einer weiteren Teilstudie wurde ein moderat strahlengeschädigter, aber stark sekundär alterierter Monazit–(Ce) detailliert charakterisiert. Durch den Alterationsprozess kam es hier zu großen Verlusten an Thorium sowie dessen Ablagerung in Rissfüllungen. Dies führt zu einer kritischen Beurteilung der Eignung von Orthophosphaten als potentielle Wirtsmaterialien für die Lagerung radioaktiver Abfälle. Im Gegensatz dazu konnte die Fähigkeit des Minerals Fergusonit–(Y) zur Langzeit-Immobilisierung von Radionukliden anhand zweier umfassender Studien unterstrichen werden. Die untersuchten, hoch strahlengeschädigten Fergusonite–(Y) zeigten, ungeachtet der in einem Falle erfolgten intensiven chemischen Alteration, lediglich eine geringe Mobilität der enthaltenen Aktinoide. Raman- und lumineszenzspektroskopische Veränderungen beim thermischen Ausheilen von Monazit–(Ce) und Fergusonit–(Y) wurden mit jenen von strahlengeschädigtem Baddeleyit verglichen.