Abstract (deu)
Am 2. April des Jahres 1723 gab Maximilian Pagl, Abt des Benediktinerklosters Lambach, dem Landschaftsingenieur Franz Anton Knittel den Auftrag den Grundbesitz des Klosters zu vermessen. Diese 259 Karten bilden die Grundlage dieser Arbeit und stellen nach heutigem Wissen eine der frühesten Aufnahmen eines Grundbesitzes in der Habsburgermonarchie dar. Dennoch fanden die Karten bis heute kaum wissenschaftliche Beachtung. Einzig in einer Reihe von Aufsätzen von Georg Grüll wurden die Karten grob umrissen.
Die grundlegende Aufgabe der Arbeit ist es daher, die Karten der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorzustellen. Nach eine kurzen Darstellung der Geschichte des Klosters sowie einer Vorstellung der beiden Hauptakteure der Vermessung – Abt Maximilian Pagl und Landschaftsingenieur Franz Anton Knittel – wird die Stellung der Karten in der Geschichte der Katasterkartographie erläutert. Dabei wird ersichtlich, dass die Karten von Lambach tatsächlich die älteste, professionell durchgeführte Kartierung einer Grundherrschaft in Österreich ist.
Im Anschluss daran werden das Ordnungsprinzip, der Inhalt und die Besonderheiten der Karten von Lambach erläutert und exemplarisch anhand von zehn ausgewählten Karten dargestellt. Im letzten Abschnitt wird der Frage nach den Hintergründen der Vermessung nachgegangen: Warum entschloss sich Abt Maximilian Pagl dazu, neben dem traditionellen Urbar als Verzeichnis des Grundbesitzes, Besitzkarten anfertigen zu lassen? Diese Frage wird in einem Exkurs über Urbare und die damit verbundenen Probleme geklärt. Auch werden die möglichen Vorbilder der Vermessung vorgestellt.
Im letzten Abschnitt wird schließlich noch auf die Bedeutung der Karten als historische Quelle und ihre Verwendungsmöglichkeiten in der aktuellen Forschung eingegangen.