Abstract (deu)
In der Praxis ergeben sich in der Anwendung von traditionellen psychologisch- diagnostischen Verfahren der Persönlichkeitsdiagnostik und Leistungsdiagnostik vielfältige Probleme. Vor allem in Bezug auf Persönlichkeitsfragebögen wird immer wieder die hohe Augenscheinvalidität und die damit verbundene Tendenz der Testpersonen, ihre Antworten im Sinne einer sozialen Erwünschtheit zu geben, kritisiert. In der vorliegenden Studie wird untersucht, inwiefern Objektive Persönlichkeitstests eine Alternative zu herkömmlichen Verfahren der Psychologischen Diagnostik darstellen und ob sie darüber hinaus diagnostische Informationen liefern, die durch den alleinigen Einsatz von herkömmlichen Verfahren im Verborgenen geblieben wären. Im zweiten Teil der Studie wird anhand eines diagnostischen Gesprächs überprüft, ob Personen realistische Selbsteinschätzungen bezüglich ihrer Zielsetzung und Zielerreichung gelingen. Die Verfahren der Studie sind neben den Objektiven Persönlichkeitstests AHA (Arbeitshaltungen), BAcO (Belastbarkeitsassessment: computerisierte Objektive Persönlichkeits-Testbatterie) und ILICA, zwei Intelligenztestbatterien: I-S-T 2000-R (Intelligenz- Struktur- Test- 2000-R) und ISA (Intelligenz- Struktur- Analyse), zwei spezielle Leistungstests: AMT (Adaptiver Matrizentest) und COG (Cognitrone), sowie die Persönlichkeitsfragebogenbatterie BIP (Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung) und der spezielle Persönlichkeitsfragebogen AIST-R (Allgemeiner Interessen- Struktur- Test).
An einer Stichprobe von 100 Personen stellte sich mittels exploratorischer Faktorenanalyse heraus, dass die Objektiven Persönlichkeitstests eine Alternative zu traditionellen psychologisch- diagnostischen Verfahren darstellen. Sie liefern einen „Zusatznutzen“ an diagnostischen Informationen, der sich in der Möglichkeit der Beurteilung der Belastbarkeit und des Arbeitsstils ausdrückt. Objektive Persönlichkeitstests scheinen darüber hinaus, die erfassten Konstrukte spezifischer zu erfassen als herkömmliche Verfahren. Hinsichtlich der Überprüfung adäquater Selbsteinschätzungen von Personen, kann aufgrund der Unabhängigkeit der Testkennwerte des Objektiven Persönlichkeitstests AHA mit Informationen aus dem diagnostischen Gespräch, keine Aussage getroffen werden.