Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit untersucht auf theoretischer Ebene den Zusammenhang zwischen der Würde des Menschen und soziologischen Arbeitskonzepten. Die Kernfrage lautet: Welche Möglichkeiten und Grenzen ergeben sich aus einem je spezifischen Arbeitsverständnis und entsprechend konzipierter Arbeitswelt für die Verwirklichung von Menschenwürde? Zweck dieser Untersuchung ist es, positive wie negative, erwünschte wie unerwünschte Folgen zu beleuchten, die ein bestimmtes Arbeitsbild für die Menschenwürde hat.
Ausgehend von den Würdekonzeptionen von Kant, Hegel (daran anschließend Honneth), Negt und weiteren Autoren wurden dazu eine Reihe von Aspekten von Würde destilliert, die in weiterer Folge mit den Arbeitsbegriffen von Marx, Weber, Sennett und Gorz in Beziehung gesetzt wurden. Diese Aspekte sind 1. Würde als Gestaltungsauftrag oder Wesenszug, 2. Individualität und Einzigartigkeit, 3. Autonomie, 4. Unabhängigkeit (bzw. Abhängigkeit) der Würdezuschreibung durch gesellschaftliche Institutionen und Normen, sowie 5. die Notwendigkeit von Interpretationsoffenheit im Hinblick auf einen weitgefassten Würdebegriff.
Die Untersuchung zeigt, dass bereits die theoretische Fassung eines Arbeitsbegriffes erhebliche Konsequenzen für den Raum haben, den Menschenwürde (bzw. die genannten Teilaspekte) in einer so verstandenen Arbeitswelt einnehmen können. Ein sekundäres Resultat der Untersuchung ist eine hypothetische Struktur der historischen Entwicklung des Verhältnisses von Würde und Arbeit.