Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit überprüft die Wirkung tiefpassgefilterter unbewusster Gesichter auf die Geschlechtsklassifikation sichtbarer Gesichter. Sie basiert auf einer Studie von Finkbeiner und Palermo aus dem Jahr 2009, die sich mit der Rolle der räumlichen Aufmerksamkeit bei der unbewussten Verarbeitung beschäftigt. Dabei konnte mittels maskierter Bahnung (bei der ein nicht bewusst wahrnehmbarer Bahnungsreiz zwischen zwei Masken eingebettet wird, bevor ein Zielreiz präsentiert wird) gezeigt werden, dass unbewusst wahrgenommene Gesichter im Gegensatz zu Nicht-Gesichtern unabhängig von Aufmerksamkeit verarbeitet werden.
Es wurden zudem Hinweise darauf gefunden, dass unbewusste Gesichtsverarbeitung entlang einer subkortikalen Route, welche die Colliculi superiores involviert, verläuft und diese nur die niedrige räumliche Frequenzinformation nutzt. Daher vermuteten wir, dass maskierte tiefpassgefilterte Gesichts-Bahnungsreize unabhängig von der räumlichen Aufmerksamkeit einen ebensolchen Bahnungseffekt erzeugen wie ungefilterte Gesichts-Bahnungsreize.
In dieser Studie wurde beobachtet, ob für die Versuchspersonen nicht sichtbare, unbewusst wahrgenommene tiefpassgefilterte und ungefilterte Gesichter die Beurteilung des Geschlechtes von daraufhin gezeigten sichtbaren Gesichtern beeinflusst.
Die Ergebnisse unterstützen die Hypothesen von der Unabhängigkeit der unbewussten Gesichtsverarbeitung von der Aufmerksamkeit sowie von der subkortikalen Verarbeitung unbewusster Gesichter via der niedrigen räumlichen Frequenzinformationen. Es konnte durch die durchgeführte Untersuchung gezeigt werden, dass ungefilterte wie tiefpassgefilterte Bahnungsreize unabhängig von räumlicher Aufmerksamkeit einen Kongruenzeffekt erzeugen.