Abstract (deu)
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird versucht die Wirkung des genetischen Phänomens Heterosis bzw. seinem Gegenstück Inbreeding Depression auf die Persönlichkeitsdimensionen Big Five, Sensation Seeking sowie auf das Fingerlängenverhältnis 2D:4D (Biomarker für pränatalen Androgeneinfluss), welche substantiell vererbbar sind, aber auch auf die nur schwach vererbbaren Lateralitätstraits auf indirektem Wege zu erfassen. Im Gegensatz zu Inbreeding Depression, welches bei Nachkommen verwandter Eltern zu nachteilhaften Merkmalsausprägungen (z.B. rezessive Erbkrankheiten) führen kann, soll Heterosis bei den Nachkommen genetisch entfernter Eltern zu positiven Effekten bei verschiedenen Merkmalsausprägungen führen, da Heterozygosität bei den Nachkommen auch den negativen, kumulierten Effekten schädlicher, rezessiver Allele entgegensteuert. In der aktuellen Studie wurden N = 129 Erwachsenen aus dem Rheindelta in Vorarlberg, dem westlichsten Bundesland Österreichs, Fragebögen vorgegeben und Handscans vorgenommen und somit die verschiedenen Persönlichkeitsdimensionen, die Lateralitätstraits sowie 2D:4D erhoben. In Übereinstimmung mit Heterosis- bzw. Inbreeding Depression-Effekten, wurden allerdings nur in der Stichprobe der Frauen für beide Hände mit zunehmenden Herkunftsdistanzen der Angehörigen (als Proximitätsmaß für genetische Nähe) auch höhere, weiblichere 2D:4D-Werte gefunden. Im Gegensatz zu vorangegangenen Studien, konnten kaum Effekte für die substantiell vererbbaren Persönlichkeitsdimensionen Big Five oder Sensation Seeking gefunden werden, aber auch nicht für die nur schwach vererbbaren Lateralitätstraits und die kaum vererbbare direktionale Asymmetrie in 2D:4D. Die gefundenen Ergebnisse werden in Hinblick auf mögliche zukünftige, explorative Forschungsmöglichkeiten zu Heterosis und Inbreeding Depression im Bereich Persönlichkeit und individueller Merkmalsunterschiede beleuchtet.